D' Lisa und z' Trudi – Das Geschlecht von Frauennamen

Manchmal benutzen wir für Frauennamen das weibliche, manchmal das sächliche Genus. Helen Christen von der Uni Freiburg weiss, weshalb das so ist.

Hier werden unter anderem auch Dialekte erforscht: Der Campus Miséricorde der Universität Freiburg © RadioFr.

Warum benutzen wir in unseren Dialekten manchmal das weibliche und manchmal das sächliche Geschlecht, wenn wir über Frauennamen sprechen? Beispielsweise sagen wir "d' Lisa" oder "d' Marie", aber "z' Vreni" oder "z' Lisi". Prof. Helen Christen von der Universität Freiburg hat eine Theorie. "Bei deutschen Verkleinerungsformen wechselt das grammatische Geschlecht, wir sagen zum Beispiel 'de Tisch', aber 'z' Tischli'. Wir gehen davon aus, dass man angefangen hat, als Zärtlichkeitsformen diese Verkleinerungsformen auf Namen anzuwenden", erklärt die Professorin.

Sprachgebrauch im Rückgang begriffen

Häufig betraf diese Entwicklung Frauennamen und nicht selten wurden Mädchen und Frauen während ihres ganzen Lebens mit diesen Zärtlichkeitsformen angesprochen. Früher war dieser Brauch sogar so weit verbreitet, dass das sächliche Geschlecht allgemein auf Frauennamen angewandt wurde. "So viele Frauen wurden mit Zärtlichkeitsformen angesprochen, dass das sächliche Geschlecht auch für Namen verwendet wurde, die keine Verkleinerung sind. Man konnte also durchaus sagen 'z' Elisabeth'", so Christen.

Obwohl noch weit verbreitet, ist dieser Sprachgebrauch langsam am Aussterben. In ihrer Untersuchung hat die Forschungsgruppe um Prof. Christen herausgefunden, dass es vor allem ältere Menschen sind, welche diese Formen noch so verwenden. Heute nutzen wir immer häufiger Ausdrücke aus anderen Dialekten oder dem Hochdeutschen oder aus Fremdsprachen wie dem Englischen, in denen es das sächliche z' nicht gibt.

Um noch mehr über unsere Schweizer Mundart zu lernen könnt ihr das komplette Interview mit Helen Christen nachhören:

RadioFr. - Yves Kilchör / cys
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