Schicksal des FC Freiburg entscheidet sich in diesen Wochen

Bis zum 25. Juni muss der FC Freiburg rund 46'000.- Lohn an einen ehemaligen Spieler zahlen, sowie drei Juniorenteams stellen. Doch ist dies überhaupt möglich?

Ob der FC Freiburg wieder Derbys, wie hier gegen den SC Düdingen, bestreiten wird, entscheidet sich im Sommer. © RadioFr.

Zwei Wochen sind seit der ausserordentlichen GV des FC Freiburg vergangen. Damals entschieden sich die Anwesenden nach heftiger aber kurzer Diskussion dazu, den Spielbetrieb in der 2. Liga weiterführen zu wollen. Dies bedeutet für den Traditionsklub aber nicht nur, dass die Schulden von knapp 500'000 Franken bestehen bleiben, sondern auch, dass der FCF gewisse Bedingungen erfüllen muss.

Dazu gehört, dass die Pinguine je eine Juniorenmannschaft in der Kategorie A, B und C stellen müssen, sowie einem ehemaligen Spieler den Lohn von ca. 46'000 Franken nachzahlen müssen. Dieser hatte das Geld nämlich von der FIFA eingefordert und recht bekommen. Diese beiden Bedingungen müssen bis zum 25. Juni erfüllt sein.

Meldungen, wonach der FC Freiburg das Salär schon bis zum 25. Mai hätte bezahlen müssen, stellt Neo-Präsident Luca Scuderi am Telefon gegenüber RadioFr. klar. "Dies war ein Missverständnis in der Kommunikation. Für beide Bedingungen gilt das Datum vom 25. Juni". 

"Nur mit dem Geld ist es nicht getan"

"Nur mit dem Geld ist es aber nicht getan", findet Guido Wildhaber, Präsident des FC Kerzers. Guido Wildhaber, ehemaliger Uefa Schiedsrichter, kennt den Freiburger Fussball schon lange und gut. "Es braucht eine klare Strategie und einen klaren Sinneswandel beim Freiburger Stadtklub. Werden mit allfälligem Geld nur wieder ausländische Spieler für ein hohes Salär geholt, steht der Klub nach einiger Zeit wieder an gleicher Stelle. Und dann ist der Konkurs wohl nicht mehr abzuwenden", mahnt Wildhaber. Ohnehin sei es genug schwierig, ca. 46'000 Franken zusammenzubekommen. Schwierig, aber nicht unmöglich. "In Kerzers könnten wir das nicht stemmen, in der Stadt Freiburg glaube ich aber, dass es Leute hat, die dem Traditionverein helfen wollen", so Wildhaber. 

In Sachen Geld stellt die ausstehende Lohnzahlung des FC Freiburg nur die eine Seite der Medaille dar. Der Verein hat in den letzten Jahren knapp 500'000 Franken Schulden angehäuft. Wie es bei einem Amateurklub so weit kommen kann, darüber mag auch Guido Wildhaber nur spekulieren. "Wie dies passierte, kann ich nicht sagen, ich war nicht dabei. Aber wenn man sich die Aufstellungen ansah, mit Spielern aus Frankreich oder von irgendwo her....." den Rest kann man sich auch als nicht FussballkennerIn denken. Für ein Butterbrot spielte wohl keiner der Söldner beim FC Freiburg, dies zeigt nur schon die Höhe der noch nicht gezahlten Lohnsumme.

Die Krux mit den A-Junioren

Bis zum 25. Juni muss nicht nur Geld da sein, sondern auch menschliche Ressourcen. Der FC Freiburg muss mindestens ein Juniorenteam in den Kategorien A, B und C stellen. Bei den Junioren B und C lief, war bisher eine Mannschaft unter dem FC Freiburg gemeldet. Es handelt sich um einen Zusammenschluss aus der Stadt Freiburg, Marly und Richemond, die unter dem Namen Fribourg-Ville antraten. Trotzdem versteht Guido Wildhaber diesen Fakt nicht. "Es kann doch nicht sein, dass ein Stadtklub, wie Freiburg es ist, keine eigenen Junioren hat. Vor allem, wenn man die Juniorenabteilungen in den umliegenden Vereinen sieht." Bei den A-Junioren sieht Wildhaber eine grösseres Problem. "Es ist ein schwieriges Alter, sei es wegen der Freundin, wegen des Berufes, oder weil die Jugendlichen generell anderes als Fussball im Kopf haben." Auch hier plädiert Wildhaber auf Solidarität und hofft, dass die umliegenden Vereine mit Zusammenschlüssen mithelfen. 

Ob aber ein Verein, der sich in Vergangenheit so hohe Schulden angehäuft hat, nur auf Söldner setzte und fast keine eigenen Juniorenmannschaften Solidarität erfährt, wird sich zeigen. Dennoch findet Guido Wildhaber das Bekenntnis der Pinguine, weiterhin in der 2. Liga spielen zu wollen, richtig. "Ich finde es ein gutes Zeichen, wollen sie weitermachen und das in der 2. Liga." 

RadioFr. - Ivan Zgraggen / mz
...