Schnuppern als Lehrperson in Freiburg? Fast unmöglich
Eine Schülerin bei Murten möchte in den Beruf der Lehrerin reinschnuppern. In Freiburg unmöglich - trotz Lehrpersonen-Mangel.
Traumberuf Lehrerin? Klar, dass da erst einmal eine Schnupperlehre ansteht. Fast unmöglich für Schülerinnen und Schüler im Kanton Freiburg. Das musste eine Sekundar-Schülerin in der Nähe von Murten am eigenen Leib erfahren. Denn auf Ihre Schnupper-Anfrage folgte eine Absage. Die Begründung? Keine.
"Schule, Schule, Schule" - oder doch mehr?
Vater Yves Dietrich blieb am Ball. Und erhielt schliesslich einen Grund. Schülerinnen und Schüler im Kanton Freiburg dürfen erst in den Beruf reinschnuppern, wenn Sie bereits an der pädagogischen Hochschule PH studieren. Also erst dann, wenn sie sich bereits für den Lehrer-Beruf entschieden haben.
Andreas Maag, Vorsteher beim Amt für deutschsprachigen, obligatorischen Unterricht im Kanton Freiburg, begründet dieses Vorgehen gegenüber RadioFr. folgendermassen: "Der Unterricht ist den Schülerinnen und Schülern bestens bekannt. Es gibt bereits zu viele Praktikantinnen und Praktikanten, die in den Freiburger Klassen intervenieren." Platz gebe es für alle, die ein Praktikum absolvieren müssen, genug.
Besser würden sich die Interessierten den Werdegang zu Gemüte führen. Der Haken daran? Der Kanton Freiburg kämpft mit einem Mangel an Lehrpersonen. Unverständlich ist diese Begründung daher auch für die Lehrerin Regula Hayoz, die in Düdingen unterrichtet. "Auf eine attraktive Stelle haben wir im Frühling keine einzige Bewerbung erhalten. Viele Lehrpersonen arbeiten mehr, als sie eigentlich möchten", sagt Hayoz.
Ausserkantonales Schnuppern
Und zum Lehrer-Beruf gehöre noch viel mehr dazu, als der Frontal-Unterricht. Etwa Sitzungen vorbereiten, abhalten sowie Schülerinnen und Schüler betreuen.
Die Lösung des Problems? Freiburger Schülerinnen und Schüler müssen sich ausserkantonal nach einer Schnupperlehre umsehen. Das tat auch die Tochter von Yves Dietrich. Sie kann nun eine Woche im Kanton Waadt in den Beruf als Lehrerin reinschnuppern.
Bleibt die Frage, ob sich Schülerinnen und Schüler künftig auch beim Studiengang in anderen Kantonen umsehen.