Schulschliessungen als letztes Mittel
Verschiedene Vereine sind gegen die geforderten Schulschliessungen. Diese hätten für Schüler:innen und Wirtschaft negative Folgen.
In verschiedenen Kantonen gab es schon grössere Schulschliessungen wegen der Coronamutation. Darum ist das Thema auch beim Deutschfreiburger Lehrerverband wieder ins Spiel gebracht worden. Er hat sich Mitte Woche an den Staatsrat gewendet und verlangt, dass die Orientierungsschulen im Kanton wieder auf Fernunterricht umstellen sollen und dass in Primarschulen der Halbklassenunterricht wieder ein Thema sein soll. Bei den restlichen Betroffenen sieht es aber anders aus.
Bei allen Instanzen, die direkt von einer Schulschliessung betroffen wären, ist man sich einig: die Schliessung der obligatorischen Schulen muss so lange wie möglich umgangen werden. Das sagt auch Andreas Schmid, Präsident vom Verein Eltern und Schule Freiburg. «Wir sind klar gegen Schliessungen der Schulen.» Die Erfahrungen aus dem Frühling haben gezeigt, dass man besonders für die Primarschulen auf die Schliessung verzichten sollte. «Die Situation zu Hause ist nicht immer einfach. Und auch die Schere zwischen schwachen und guten Schülern wird durch den Fernunterricht immer grösser.»
Beim Freiburger Arbeitgeberverband klingt es ähnlich. Die Wirtschaft stehe mit den aktuellen Massnahmen schon vor grossen Problemen und mit den Schulschliessungen würde es noch schwieriger, überhaupt eine wirtschaftliche Aktivität aufrechtzuerhalten, sagt Reto Julmy, Präsident vom Freiburger Arbeitgeberverband. Das Problem bei der Schliessung von Schulen sei, dass man auch die Kinderbetreuung neu organisieren müsse. Dadurch würden dann Mitarbeitende bei der Arbeit fehlen, was wiederum ein Problem für die Unternehmen im Kanton Freiburg sei, erklärt Julmy.
Beim Kanton ist man ebenfalls gegen solche Forderungen. Es gäbe im Moment keine Anzeichen, dass es grosse Infektionsherde an Freiburger Schulen gibt. Die positiven Fälle seien im Promillebereich. Darum sei eine solche Rhetorik fehl am Platz, findet Andreas Maag, Vorsteher vom Deutschsprachigen obligatorischen Unterricht. Ohne evidenzbasierte Untersuchungen müsse man vorsichtig sein mit Schulschliessungen, denn das gebe Stress für Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrpersonen.
Der Deutschfreiburger Lehrerverband will, dass die Schulen wieder geschlossen werden, um die Lehrer zu schützen. Vor allem wegen dem mutierten Coronavirus.
Andreas Maag erwidert, dass die Schutzmassnahmen immer wieder überdacht werden. Man sei in Gesprächen mit der Gesundheitsbehörde, um die Frage zu klären: Was braucht es noch mehr, um vor allem die besonders gefährdeten Personen sowie schwangere Lehrerinnen noch besser zu schützen? Doch sie gingen davon aus, dass die aktuell geltenden Schutzmassnahmen bei korrekter Umsetzung reichten, damit auch gefährdete Personen arbeiten gehen können.
Es ist also eher unwahrscheinlich, dass die Freiburger Schulen schliessen. Doch die Forderungen des Deutschfreiburger Lehrerverbandes stehen weiterhin im Raum.