Schweizer Zittern in Lissabon

Am Dienstag entscheidet die UEFA, wo 2025 die Europameisterschaft der Frauen stattfindet. Die Schweiz muss sich dabei gegen drei Bewerbungen durchsetzen.

Tatjana Hänni, ehemalige Direktorin Frauenfussball SFV, Dominique Blanc, Präsident SFV, und Marion Daube, Projektleiterin Kandidatur EM 25, von links, posieren nach einer Medienkonferenz © KEYSTONE/ENNIO LEANZA

Wann wird entschieden?

Das Exekutivkomitee der UEFA berät am Dienstag in Lissabon über die Vergabe der Euro 2025. Vor dem Entscheid erhalten die Verantwortlichen fünf Minuten Zeit, um ihre Bewerbungen und deren Vorteile nochmals zu präsentieren - die Reihenfolge wird ausgelost. Für die Schweiz vor Ort sind Marion Daube, Direktorin Frauenfussball im Schweizerischen Fussballverband (SFV) und Projektleiterin der Kandidatur, sowie Dominique Blanc, SFV-Präsident. Die UEFA wird den Entscheid am Abend (ca. 18.15 Uhr) mit einer kurzen Vergabe-Zeremonie bekanntgeben.

Warum erst jetzt?

Ursprünglich wollte die UEFA im Januar eine Organisator auswählen. Weil sie detaillierte Budgetvorschläge verlangte und den Ländern genug Zeit geben wollte, diese auszuarbeiten, wurde der Entscheid auf April verlegt. Im Fall der Schweiz würden die Kantone und Städte der Spielorte bei einer Zusage fast 50 Millionen Franken bereitstellen.

Wo würde in der Schweiz gespielt?

Die 31 Spiele des Turniers mit 16 Nationalteams (vorerst in vier Gruppen aufgeteilt) würden aufgeteilt in acht Städten ausgetragen: Basel, Bern, Genf, Luzern, Sion, St. Gallen, Thun und Zürich. Bis vor kurzem hatte auch Lausanne dazugehört, wegen der Durchführung des Eidgenössischen Turnfests zog sich die Stadt jedoch zurück.

Welche Länder haben sich noch beworben?

Eine Bewerbung eingereicht haben neben der Schweiz Frankreich, Polen sowie die skandinavische Kandidatur mit Dänemark, Finnland, Norwegen und Schweden. Während in den vier nördlichen Ländern schon mindestens einmal eine Frauen-EM durchgeführt wurde, wäre es für die drei anderen Nationen eine Premiere.

Wie stehen die Chancen?

Aufgrund der Erfahrung mit der Austragung einer EM und der Popularität des Frauenfussballs in diesen Ländern werden der skandinavischen Kandidatur gute Chancen eingeräumt. Jedoch könnte sich die UEFA gerade deshalb, quasi in Bezug auf Abwechslung, für ein anderes Projekt entscheiden. Nach den überragenden Zahlen der letzten Euro in England (durchschnittlich 18'544 Zuschauer pro Spiel, Final im Wembley vor 87'192 Fans) könnte Frankreich mit der grössten Stadion-Kapazität punkten. Allerdings schätzt die Sportzeitung "L'Equipe" die Chancen der französischen Bewerbung aufgrund der organisatorischen Mängel beim letzten Champions-League-Final in Paris als eher klein ein. Vor der Partie war es bei den Eingängen zu chaotischen Szenen gekommen. Bei Polen spricht dagegen, dass der Frauenfussball im Land eher unterentwickelt ist. Das Nationalteam hat sich noch nie für ein grosses Turnier qualifizieren können.

Die Chancen der im Zentrum Europas gelegenen Schweiz sind also intakt. Dem "Blick" sagte Projektleitern Daube kürzlich: "Wir haben ein sehr gutes Gefühl."

SDA
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