Was der Frühlingsputz mit Selbstfürsorge zu tun hat

Habt ihr im Frühling auch das Bedürfnis, gründlich zu putzen, aufzuräumen und zu entrümpeln? Expertinnen erklären und geben Tipps.

Es wird Zeit für den Frühlingsputz. © Keystone / Martin Ruetschi

Mit dem Beginn der warmen Jahreszeit wächst bei vielen wieder das Bedürfnis, aufzuräumen und zu sortieren.

Stéphanie Ansermot, Gründerin von Happy Organisation und Ordnungscoach, gibt Tipps zum Thema Aufräumen und Entrümpeln.

Den Geist entlasten

Wenn das Leben gerade verrückt und chaotisch ist oder wir gestresst sind, kann es helfen, Dinge zurechtzurücken. Auch wenn es "nur" ein kleiner Vorratsschrank ist. Aufräumen, ordnen und aussortieren hat einen heilsamen Aspekt. Oft folgt der äusseren Ordnung dann auch eine innere.

Für Ansermot lädt der Frühling förmlich zum Entrümpeln und Sortieren ein: "Man verspürt das Bedürfnis, seine Wohnung zu lüften, sowohl durch die Luft, die man hereinlässt, als auch durch den Platz, den man schafft".

Aufräumen ist fast schon therapeutisch

"Man muss das Entrümpeln bis zum Ende durchziehen, denn erst, wenn die aussortierten Gegenstände aus dem Haus sind, spürt man die körperliche Entlastung", sagt die Organisationsexpertin. Gegenstände, die ungenutzt herumliegen, sind stille Botschaften à la: "Du hast mich immer noch nicht benutzt, warum bin ich noch hier?"

Aussortieren und Entrümpeln hilft, einen besseren Überblick zu bekommen. Es ermöglicht eine bessere Organisation, mit dem einfachen Ziel, den Alltag flüssig, einfach und fröhlich zu gestalten. Es gibt keine allgemeingültige Formel, um dies zu erreichen.

Jede und jeder muss seine eigene Methode finden und sie individuell anpassen.

"Sie muss einfach und effektiv sein, um das Aussortieren bis zum Ende durchzuziehen".

Dinge richtig verstauen

Beim Neu-Einräumen der Küche kann es helfen, in Zonen zu denken: Geschirr in der Nähe des Geschirrspülers platzieren, Kochgeschirr in der Nähe des Kochfelds und Putzmittel nahe beim Spülbecken. Es macht Sinn, Fonduegabeln in der Nähe des Caquelons aufzubewahren.

Für mobile Küchengeräte wie Raclette-Ofen, Knetmaschine und Kontaktgrill gilt es, zu überlegen, was man wie oft braucht: Was regelmässig im Einsatz ist, bleibt in Reichweite, was seltener gebraucht wird, wird weiter weg gelagert, vielleicht sogar im Reduit oder Keller. 

Was tun mit ungenutzten Gegenständen?

Um auszusortieren, zunächst alle Schränke komplett ausräumen und sich einen Überblick über den gesamten Besitz machen. Das ist übrigens ein wichtiges Prinzip der KonMari-Methode. Besonders im Bereich der Küche macht dies Sinn, denn sobald man mit dem Aufräumen beginnt, lässt sich die Küche zwischenzeitlich nicht normal nutzen. Nach dem Ausräumen können alle Schränke entstaubt und gereinigt werden. Danach geht es an die Sortierung. Für sämtliche Gegenstände sollte man sich folgende Fragen stellen:

  • Benutze ich es? Wenn nicht, spenden oder verkaufen.
  • Ist es intakt? Wenn nicht, wegwerfen beziehungsweise recyclen.
  • Möchte ich es zukünftig wieder mehr benutzen? Okay, aber dann muss ich mir eine Frist setzen.

Man kann Post-it-Zettel oder einen Sortierbaum verwenden, um sich im Zweifelsfall zu helfen.

Grümscheli-Schublade

Vielleicht habt ihr auch eine Krimskrams-Schublade in eurer Küche, in der sich lauter mehr oder weniger nützlicher Kleinkram befindet? Meist ist es ein Sammelsurium an Sachen, die man nicht wegwerfen möchte, aber nicht weiss, wohin damit; wie kaputte Schlüsselanhänger, längst erloschene Feuerzeuge oder abgebrochene Bleistifte.

Am konsequentesten wäre es ja, eine solche Schublade komplett aufzulösen und die Sachen einfach dorthin einzusortieren, wo sie thematisch am besten hinpassen. Wer, aus welchen Gründen auch immer, an dieser Schublade festhalten möchte, sollte sie regelmässig durchgehen und den Inhalt beispielsweise halbjährlich überprüfen und wenn nötig aussortieren. So bleibt die ehemalige Grümscheli-Schublade ein gut sortierter Lagerplatz für allerlei nützliche Dinge.

Ausmisten als Familienaktivität

Wer mit Kindern zusammenwohnt, sollte diese unbedingt in die Entrümpelungsaktion miteinbeziehen. "Manche Dinge können auch heimlich aussortiert werden, wie Spiele, die nicht mehr altersgerecht sind". Es sollten jedoch keine Gegenstände weggeworfen werden, an denen die Kinder hängen, ohne sie zu fragen. Günstige Zeiten, um als Familie auszusortieren, sind vor Weihnachten oder vor einem Geburtstag. "Zwei Gegenstände weg, bevor ein neuer einzieht."

Spielzeug, das ausgedient hat, aber noch für eine weitere Runde gut ist, kann weitergegeben werden. Man erklärt gleichzeitig, warum man das tut. "Das erzieht sie zur Gewohnheit des Sortierens, ohne sie zu traumatisieren. Das Risiko, wenn man es zu sehr erzwingt, ist, dass sie später alles behalten werden", erklärt Ansermot.

Um Kinder im Alltag zum Aufräumen zu motivieren, schlägt sie folgendes vor: "Man dreht ein Lied auf und macht drei Minuten lang ein Wettrennen gegen das Lied: Gemeinsam räumt man alles so schnell wie möglich an den richtigen Platz."

Wer eine Spielzeugecke im Wohnzimmer hat, sollte Körbe oder Schubladen in Reichweite der Kinder aufstellen, in denen die Spielsachen nach Kategorien geordnet sind. Bilder auf den Kisten erleichtern es den Kindern, sich zurechtzufinden. Auch der "Grümscheli"-Korb ist erlaubt, sofern er von Zeit zu Zeit aussortiert wird.

Die Tipps von Stéphanie Ansermot, Ordnungscoach:

  • Von Zeit zu Zeit sortieren und entrümpeln.
  • Ordnung halten, indem man regelmässig aufräumt.
  • Häufiger Nebeneffekt: Durch das Aussortieren achtet man mehr darauf, was man in die Wohnung holt und verbraucht daher weniger.

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