So viel Strom verbrauchen Freiburger Gemeinden pro Kopf
Der durchschnittliche Stromverbrauch pro Kopf liegt bei 5,7 Megawattstunden pro Jahr. Zwei Freiburger Gemeinden verbrauchen doppelt so viel.
Wegen des Krieges in der Ukraine war im Herbst 2022 von drohendem Strommangel die Rede. Den Winter hat die Schweizer Bevölkerung aber problemlos überstanden - ohne Strommangel. Trotzdem ging die Bevölkerung bewusster mit dem Strom um.
Eine Auswertung von Energie Schweiz zeigt, wie viel Strom die einzelnen Gemeinden im Zeitraum vom 1. April 2022 bis zum 31. März 2023 durchschnittlich verbraucht haben.
Courtepin und Giviziez verbrauchen doppelt so viel Strom wie der Schweizer Durchschnitt
Im nationalen Vergleich schneidet der Kanton Freiburg relativ gut ab, wenn man die interaktive Karte von Watson.ch anschaut. Die meisten Freiburger Gemeinden bewegen sich um den Schweizer Durchschnittswert von 5,7 Megawattstunden (MWh) pro Kopf pro Jahr, einige liegen auch darunter.
Die beiden Gemeinden Courtepin und Givisiez hingegen stechen auf der Karte mit einer eher dunkleren Färbung hervor. Denn sie verbrauchen mit rund 10 MWh gut doppelt so viel Strom pro Person, als der Schweizer Durchschnitt. Wie lässt sich das erklären?
Mehr Industrie, weniger Einwohner
Obwohl die beiden Gemeinden deutlich weniger Einwohnerinnen und Einwohner zählen, als beispielsweise die Stadt Freiburg (4,9 MWh pro Kopf), verbrauchen diese mehr Strom. Grund dafür ist die Industrie.
In Courtepin beispielsweise steht die Fleischverarbeitungsfabrik der Micarna. Diese verbraucht viel Strom, was bei so wenigen Einwohnern natürlich grosse Auswirkungen auf den Pro-Kopf-Verbrauch hat. Die Gemeinde Givisiez hat zwar keine Fleischverarbeitungsfabrik, sie besteht aber mehrheitlich aus Industriebetrieben, welche ebenfalls viel Energie verbrauchen.
Auch bei den anderen Schweizer Gemeinden mit einem hohen Verbrauch ist die Erklärung ähnlich: wenig Einwohner, viel stromintensive Infrastruktur und Arbeitsplätze. Es ist also nicht so, dass die Einwohner von Courtepin und Givisiez besonders verschwenderisch mit Strom umgehen würden.
Grösserer Stromverbrauch in Bergregionen
Wirft man einen Blick auf die gesamte Schweiz, so fällt schnell auf, dass besonders Gemeinden in den Bergregionen auf der Karte von Watson dunkel eingefärbt sind und entsprechend mehr Strom verbrauchen. Dort sind es vor allem die Tourismusbetriebe - also die Skilifte, Schneekanonen und Thermalbäder - welche viel Strom verbrauchen.
Besonders im Winter ist es dort auch um einiges kälter, als im Tal. Dadurch müssen die wenigen Einwohnerinnen und Einwohner mehr Energie aufwenden, um im eigenen Zuhause nicht zu frieren. Aber auch hier sind es nicht die Einwohner, welche den Pro-Kopf-Verbrauch in die Höhe treiben, sondern die stromintensiven Tourismusbetriebe.