Positive Bilanz nach einem Jahr Feuerwehr Sense

Vor einem Jahr wurde die Feuerwehr im Sensebezirk neu organisiert. Die Bilanz: Das Konzept kommt gut an.

Nach einem Jahr zieht die Feuerwehr Sense an ihrem Jahresrapport eine positive Bilanz. © Feuerwehr Sense

Seit Januar 2023 gibt es die Feuerwehr Sense. Nach einem Jahr in der neuen Organisation hat sich das Batallion Sensebezirk am Freitagabend zum Jahresrapport versammelt und auf das erste Jahr im neuen Konzept zurückgeschaut. Die Bilanz: Das Konzept funktioniert.

203 Einsätze der Feuerwehr - so viele wie noch nie

Allein im vergangenen Jahr ist die Feuerwehr Sense zu über 200 Einsätzen ausgerückt. In keinem Jahr zuvor - als die Feuerwehren noch einzeln organisiert waren - mussten die Kompanien so oft ausrücken, wie der Kommandant der Feuerwehr Sense, Reto Zahnd sagt. 

Dazu zählen etwa 35 Einsätze zur Brandlöschung, darunter acht Grossbrände, so Zahnd. Fünf dieser Grossbrände ereigneten sich im Sensebezirk - unter anderem in Bösingen, in Brünisried, in Rechthalten, in Plasselb und Ende Jahr noch in Wünnewil. Bei drei Bränden hat die Feuerwehr Sense die Kollegen im Seebezirk unterstützt.

Bei rund der Hälfte aller geleisteten Einsätze der Feuerwehr Sense handelte es sich um Einsätze ausserhalb des Kerngeschäftes. Darunter fallen Einsätze, bei denen Personen unmittelbar in Gefahr waren oder auch Naturkatastrophen wie Überschwemmungen. 

Neues Konzept funktioniert gut

Mit der neuen Organisation der Feuerwehr im Sensebezirk zeigt sich eine grosse Mehrheit zufrieden. Sowohl der Direktor des Battalions, Hugo Schuwey, der Oberamtmann Manfred Raemy als auch der Chef der Gendarmerie Freiburg, Gallus Risse fanden am Freitagabend nur lobende Worte für das Konzept. 

"Es war ein erfolgreiches erstes Jahr in dieser Konstellation. Ich bin stolz auf die Arbeit, welche die Feuerwehrleute geleistet haben", sagte etwa Hugo Schuwey. Auch der Oberamtmann Manfred Raemy zeigte seine Zustimmung zur neuen Organisation: "All die Kritik und Bedenken, welche vor der Reorganisation im Raum standen, sind rückblickend überflüssig. Der Zusammenschluss zu einer grossen Feuerwehr hat sehr gut geklappt, wie das letzte Jahr gezeigt hat."

Die rund 45'000 Personen, die im Sensebezirk leben, können nachts ruhig schlafen, weil sie auf die Feuerwehr Sense zählen können.

Manfred Raemy, Oberamtmann Sensebezirk

Und auch von seitens der Freiburger Kantonspolizei ist man zufrieden mit dem neuen Konzept. "Es funktioniert alles, wie es soll. Auch die Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und Polizei funktioniert einwandfrei. Man kann die Feuerwehr Sense nur loben", sagt Gallus Risse.

Mehr Einsätze, weniger Feuerwehrleute

Die Umstrukturierung der Feuerwehr kommt bei der Mehrheit gut an. Aber nicht bei allen. Ende 2022, also kurz bevor die neue Feuerwehr Sense ihren Betrieb aufgenommen hat, haben 66 Personen die Feuerwehr verlassen. Mehrheitlich mit der Begründung, dass das neue Konzept nicht mehr mit ihrem Arbeits- oder Privatleben vereinbar sei. Aber auch das Erreichen der oberen Altersgrenze für den Feuerwehrdienst ist mitunter ein Grund für die vielen Austritte, erklärte Zahnd.

Aufseiten der Neueintritte hält sich die Anzahl eher in Grenzen. Für das Jahr 2023 zählte die Feuerwehr Sense gerade einmal 16 Neueintritte. Doch für Reto Zahnd ist das kein Todesurteil. "Neue Leute zu finden, ist immer schwierig. Trotzdem bleiben wir optimistisch. In der Jugendfeuerwehr haben wir noch 60 Kinder- und Jugendliche, bei denen wir hoffen, dass sie zu gegebener Zeit den Übertritt in die aktive Feuerwehr machen."

Alarmierungssystem bleibt Sorgenkind

Bereits relativ früh hat sich gezeigt, dass das neue moderne Alarmierungssystem noch nicht ganz so funktioniert, wie es soll. Oftmals wurden zu viele Personen alarmiert, zu viele sind auf Platz erschienen und das verursachte unnötige Kosten. 

Dieses Problem soll nun aber gelöst werden. Ab dem 1. Februar soll es eine sogenannte kumulierende Alarmierung geben. Das heisst, sobald genügend Personen zur Verfügung stehen, um zu einem Einsatz auszurücken, wird die Alarmierung gestoppt. 

Ein Ausblick auf das Jahr 2024

Aktuell sind bei der Feuerwehr Sense noch 322 Personen aktiv dabei. Laut Zahnd sind das mehr als genug, um den Bedarf zu decken. Weiter kommt es punkto Ausbildung zu einem Wechsel. Yves Maeder gibt sein Amt weiter an Mike Probst, welcher seine Arbeit am 1. Februar 2024 aufnimmt. 

Und auch Kommandant Martin Zbinden hat seinen Rücktritt bekannt gegeben. Per Ende Jahr tritt er in seiner Funktion zurück, bleibt der Feuerwehr Sense aber treu. 

Bezüglich des Konzepts arbeite man zudem daran, dieses immer weiter zu verbessern, erklärt Reto Zahnd. "Die Feuerwehr Sense ist wie ein Baby. Letztes Jahr wurde es geboren und wir haben es gefüttert und gepflegt. Und wir waren die Eltern, die noch nicht genau wussten, was auf uns zukommt. Jetzt ist es sozusagen ein Kleinkind und es geht darum, mit der 'Erziehung' alles ins Lot zu bringen", so Zahnd weiter. 

RadioFr. - Vanja Di Nicola
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