Todesfall im Zentralgefängnis Freiburg

Ein Insasse begeht Suizid. Bereits zuvor kommt es zu mehreren Vorfällen. Die Behörden weisen einen Zusammenhang zurück.

Das Zentralgefängnis wird in den nächsten Jahren geschlossen. © Keystone

Das Zentralgefängnis in der Freiburger Unterstadt ist veraltet - ein Umstand, der bereits seit Längerem bekannt ist. In letzter Zeit kam es zu mehreren tragischen Vorfällen. Am 14. September hat sich ein Insasse um die 60 Jahre das Leben genommen. Das hat Didier Page, Kommunikationsverantwortlicher der Sicherheits- und Justizdirektion SJD, gegenüber RadioFr. bestätigt.

Bereits im August hat ein Häftling einen Suizidversuch unternommen, wie RadioFr. in Erfahrung gebracht hat. Letzten Sonntag steckte ein Insasse zudem seine Zelle in Brand und musste mit dem Helikopter ins Spital transportiert werden.

Vorfälle "ohne Zusammenhang"

Diese Serie an Vorfällen wirft Fragen auf. Laut Zeugenaussagen sind die Haftbedingungen schwierig. Einerseits sei die psychologische Betreuung unzureichend, andererseits seien die Zellen dunkel und die Stimmung düster.

Didier Page von der Sicherheits- und Justizdirektion weist grundlegende Probleme bei den Haftbedingungen zurück. "Die Vorfälle hängen nicht zusammen. Es gibt kein vergiftetes Klima, das sie hervorgerufen hat."

Beim Vorfall im August handelte es sich der SJD zufolge mehr um einen Akt des Widerstands als einen ernsthaften Suizidversuch. Das Leben des Häftlings war dabei nicht in Gefahr. Wie die Gefängnisdirektion mitteilt, hatte es zuvor seit Monaten keinen Vorfall mehr gegeben.

Nur Empfehlungen von der Folterkommission

Wie Page betont, sei das Gefängnis veraltet und werde deshalb in den nächsten Jahren geschlossen. Die Haftbedingungen seien aber akzeptabel und auch die psychologische Betreuung sei gewährleistet. "Die nationale Kommission zur Verhütung von Folter hat bei ihrem letzten Besuch des Gefängnisses zwar Empfehlungen ausgesprochen, aber nichts Alarmierendes festgestellt", so Didier Page. Der letzte Bericht der Kommission stammt allerdings aus dem Jahr 2015.

Im Zentralgefängnis von Freiburg befinden sich Personen in Untersuchungshaft. Bis 2026 sollen die Insassen in die Haftanstalt von Bellechasse im Seebezirk verlegt werden.  Diese soll vergrössert werden. Letztes Jahr hat der Grosse Rat einem Kredit in der Höhe von rund 30 Millionen Franken zugestimmt.

RadioFr. - Maëlle Robert / pef
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