Vom HFR nach Marrakesch
Prof. Dr. Bernhard Egger, Chefarzt der allgemeinen Chirurgie, geht in den Ruhestand und führt nun ein Riad-Hotel in Marrokko. Wir schauen zurück und in die Zukunft.
Prof. Dr. Bernhard Egger war 37 Jahren lang praktizierender Arzt und war seit 2007 Chefarzt in der allgemeinen Chirurgie am Kantonsspital Freiburg HFR. In der Gesprächssendung 1 zu 1 schauen wir auf seine jahrzehntelange Karriere und seine Erfahrungen in der Medizin zurück und sprechen mit ihm über die Herausforderungen und Freuden seines Berufes und über seine Pläne für die Zukunft. Denn laut Egger müsse man sich einen Zeitvertreib zulegen, um nicht in ein Loch zu fallen. Dies, weil die Arbeitswoche nicht mehr achtzig oder neunzig Stunden lang sei und man nicht mehr hunderte Telefonanrufe habe jeden Tag.
2007 öffnete sich das Kapital HFR
Bernhard Egger fand seinen Weg zum HFR, insbesondere durch seine frühere Tätigkeit im Inselspital und seine akademische Laufbahn. Bevor er 2007 die Chefarztstelle in der allgemeinen Chirurgie übernahm, war er viele Jahre in der Stadt Bern und im Ausland tätig. "Ich bin ein "Berner-Giel" und werde immer ein "Berner-Giel" sein. Aber nach den 17 Jahren, in denen ich in diesem Kanton war, würde ich sagen, dass die Hälfte meines Herzens für den Kanton Freiburg schlägt", sagt Bernhard Egger.
Veränderungen in der Medizin
Wenn Bernhard Egger auf die fast 40 Jahre seiner ärztlichen Laufbahn zurückschaut, dann sieht er einen enormen Fortschritt, den die Medizin in den letzten Jahrzehnten durchgemacht hat. Trotz dieser positiven Entwicklung gebe es aber auch eine Schattenseite. "Am Anfang meiner Karriere hatte ich das Gefühl, dass sich alles und jedes immer um die Patientin und um den Patienten drehte und diese immer im Mittelpunkt des Geschehens standen. Mittlerweile geht es vor allem um Geld", sagt Prof. Dr. Egger. Das System mit privaten und öffentlichen Spitälern führe immer mehr zu einer Kluft. "Für mich ist die Gesundheit der Schweiz ein Allgemeingut und sollte auch so finanziert werden." Egger schlägt darum vor, dass es nur noch Non-Profit-Spitäler geben sollte. Somit würde das Geld in den Spitälern bleiben und der Profit würde nicht durch private Investoren aus dem System abgezogen werden.
Ruhestand und Zukunftspläne
Für Prof. Dr. Bernhard Egger öffnet sich nun ein neues Kapitel. Er hat zusammen mit seiner Lebenspartnerin in Marrakesch ein Riad-Hotel aufgebaut und will mit den Einkünften einen karitativen Zweck unterstützen. Laut Egger soll mit dem Geld die Organisation "Atlaskinder" unterstützt werden. Diese Hilfsorganisation kümmert sich um "Waisenkinder", die aus unehelichen Verhältnissen stammen und darum aus der islamischen Gesellschaft verstossen werden.