"Vor 25 Jahren war der Deutsch-Welsch-Graben grösser"

Die abtretende FDP-Grossrätin Susanne Schwander findet, die junge Generation sei offener für die Zweisprachigkeit. Eine politische Bilanz und privates Vorausschauen.

Die 64-jährige Susanne Schwander geht in den politischen Ruhestand: Sie prägt die Freiburger Politik seit knapp dreissig Jahren. © RadioFr

Seit fast dreissig Jahren prägt Susanne Schwander die Freiburger Politik. Zuerst war sie Ende der 1990er Jahren in der Primarschulkommission engagiert. In den Nullerjahren war sie Syndic von Kerzers und in den letzten acht Jahren war sie für die FDP im Grossen Rat. Was sich in dieser Zeit verändert hat, wer ihr Amt übernimmt und was künftig die grossen Herausforderungen für den Kanton Freiburg bleiben.

Positives und Negatives

Positiv hervorstreichen will Susanne Schwander die Zweisprachigkeit: "Die junge Generation ist offener für die Zweisprachigkeit. Früher hatte man noch viel mehr das Gefühl, jeder Kantonsteil schaue für sich selbst." Ganz allgemein sei die Stimmung und die Politkultur in Freiburg von Respekt geprägt. Auch wenn die 64-jährige Seeländerin als Gemeindepräsidentin in Kerzers eher noch verbal angegriffen wurde als im Kantonsparlament: "Man darf vehement über ein Thema diskutieren. Aber man darf nie jemanden persönlich angreifen." Sie fügt hinzu:

Die zwei bis drei Mal, als ein Ratskollege von anderen persönlich angegriffen wurde, ging ich jeweils im Anschluss zu der Person, um mein Mitgefühl auszusprechen.

Respekt war und ist für Susanne Schwander ein klarer Leitfaden. Sie habe mit vielen verschiedenen und spannenden Persönlichkeiten zusammenarbeiten dürfen. Etwas, dass sie ohne die Politik nicht erfahren hätte, fügt sie mit grosser Zufriedenheit an.

Herausforderungen für die Zukunft

In ihrer letzten Session vom März fiel die Seeländerin nochmals auf, als sie als einzige von drei Grossrätinnen und Grossräten gegen die Finanzierung des HFR stimmte. Sie sei nicht per se gegen das Kantonsspital, der Weg sei aber der Falsche:

Das [HFR] wird den Grossen Rat und Freiburg in nächster Zeit noch stark weiterbeschäftigen.

Ein Thema, mit welchem sich ihr Nachfolger Philipp Wieland, Bruder von Oberamtsmann Christoph Wieland, auseinandersetzen wird. Susanne Schwander wird diese Thematik aber nicht mehr gross verfolgen. Man müsse konsequent sein und seine Entscheidungen nicht bereuen, sagt sie. Ausserdem habe sie bereits mit ihrem Mann Camper-Ferien mit Velos in Süditalien geplant. Während zwei Monaten werden Olivenbäume und Grillen-Zirpen helfen, ihren politischen Alltag zu vergessen und ihren wohlverdienten Ruhestand zu geniessen. 

RadioFr. - Renato Forni
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