Wer ersetzt Christian Levrat bei den Staatsratswahlen?

Der Freiburger Ständerat Christian Levrat wird neuer Verwaltungsratspräsident der Post und zieht seine Kandidatur für den Staatsrat zurück.

Bundesrätin Simonetta Sommaruga und Ständerat Christian Levrat an der heutigen Medienkonferenz. © Keystone

Die Überraschung war gross: Der Freiburger Ständerat Christian Levrat (SP) wird neuer Verwaltungsratspräsident der Post. Er übernimmt das Amt im Dezember von Urs Schwaller, der den Kanton Freiburg zuvor ebenfalls im Ständerat vertreten hatte.

Schon zu Beginn der Karriere war Levrat Post-Gewerkschafter. Auch in seinem Amt als Ständerat hatte er häufig mit der Post zu tun. Überraschend war die Ankündigung des Bundesrats, weil Levrat noch letzten Herbst seine Ambitionen für einen Sitz im Staatsrat öffentlich gemacht hat.

Weshalb also die Entscheidung für die Post und gegen den Staatsrat? „Die Post ist mit 50‘000 Arbeitsplätzen das Aushängeschild des Service Public in der Schweiz“, sagt Levrat. Gleichzeitig befinde sie sich in einer kritischen Phase, da sie stark von der Digitalisierung betroffen sei. „Es war keine einfache Entscheidung.“ Er hoffe aber, dass die Freiburgerinnen und Freiburger sie verstehen.

Mit Levrat verliert die SP einen starken Kandidaten im Rennen um die Nachfolge von Staatsrätin Anne-Claude Demierre, die nicht mehr antritt. Wie lautet also der Plan? „Dass Christian Levrat nicht mehr kandidiert, ist eine Challenge“, sagt Alizée Rey, Präsidentin der SP Freiburg. „Ich denke aber, dass es sich um eine Chance handelt, neue Personen zu präsentieren.“

Rey gehört selbst zu den Kandidatinnen oder Kandidaten, die im November neben dem bisherigen Jean-François Steiert für den Staatsrat kandidieren. Kandidatinnen könnten zudem die beiden Nationalrätinnen Ursula Schneider-Schüttel und Valérie Piller-Carrard sein.

Letztere ist noch unsicher, welchen Weg sie nach dem Nationalrat einschlagen möchte. Ursula Schneider-Schüttel schliesst eine Kandidatur hingegen aus. Bereits 2015 bewarb sie sich um einen Sitz in der Kantonsregierung. Schon damals sagte sie: „Für mich ist es die letzte Chance für den Staatsrat.“ Sie sei nämlich der Meinung, dass man dort mindestens zwei Legislaturen dabei sein müsse. „Vom Alter her – ich habe Jahrgang 61 – wäre das für mich nicht mehr infrage gekommen.“

Für eine Ständeratskandidatur gäbe es hingegen schon noch Argumente. „In dieser Legislatur ist mit zwei Französischsprachigen – beide aus dem Greyerzbezirk – ein gewisses Ungleichgewicht bei der Vertretung des Kantons entstanden.“ Als Deutschsprachige wäre eine Kandidatur eine gute Möglichkeit. Gleichzeitig betont Schneider-Schüttel: „Es ist noch keine Entscheidung gefallen.“ Zudem komme es darauf an, wie sich die SP positioniere.

Die Frage, wer anstelle von Christian Levrat ins Rennen für den Staatsrat steigt, bleibt somit offen – ebenso, ob es der SP gelingt, ihre zwei Sitze in der Kantonsregierung zu halten.

RadioFr. - Valentin Brügger / pef
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