Wie geht es den Brutvögeln im Kanton?

In einer Konferenz wurden die Schlussfolgerungen aus fünf Jahren Beobachtungen in der Region vorgestellt. Eine Bestandsaufnahme.

Die Grande Cariçaie ist das grösste Sumpfgebiet der Schweiz und ein wichtiger Bezugspunkt für Brutvögel. © Keystone

Zunächst eine kurze Definition: Brutvögel sind Vögel, die in unserem Kanton brüten und nisten. Im Gegensatz dazu sind Zugvögel nur Durchzügler. In den letzten Jahren wurde ihre Entwicklung im Kanton Freiburg beobachtet, was zu unterschiedlichen Feststellungen führte.

Zunächst einmal war ihre Entwicklung je nach ihrer Lebensraumtypologie zwischen Wäldern, Bergen oder Sümpfen nicht gleich. "Den Waldarten geht es dank einer nachhaltigeren Waldbewirtschaftung recht gut", sagt Yann Rime, Biologe und Mitglied des Ornithologischen Kreises Freiburg. "Es gibt noch Raum für Verbesserungen, aber das ist etwas sehr Positives."

Arten, die in den Bergen leben, leiden tendenziell unter der globalen Erwärmung und steigen in grössere Höhen.

Im Gegensatz dazu sind die Vögel, die sich in den Bergen bewegen, stärker gefährdet. "Arten, die in den Bergen leben, leiden tendenziell unter der globalen Erwärmung und steigen in höhere Lagen auf", erklärt Yann Rime. Dies führt dazu, dass einige von ihnen bedroht sind, weil sie ihren bevorzugten Lebensraum verlieren. Dies ist beispielsweise beim Schneehuhn der Fall.

Heute gibt es im Kanton Freiburg 172 Arten von Brutvögeln. Eine Reihe von ihnen ist bedroht oder sogar schon ausgestorben. "Das Rebhuhn zum Beispiel, das in den 70er und 80er Jahren eine häufige Art war, ist in den letzten 30 Jahren verschwunden. Das Braunkehlchen wiederum hat die Regionen des Mittellandes verlassen und sich in den Voralpen angesiedelt." Bei den Arten der landwirtschaftlichen Gebiete, vor allem bei den Bodenbrütern wie dem Braunkehlchen, geht der Trend also in die Höhe. Diese Entwicklung ist unter anderem auf Veränderungen in der landwirtschaftlichen Praxis zurückzuführen, wie z.B. früheres Mähen.

Neue Überraschungen

Der Klimawandel bringt aber auch neue Arten in die Region. "Der Bienenfresser zum Beispiel ist ein Vogel aus wärmeren Ländern, der in den Kanton gekommen ist und hier regelmässig brütet. Das ist eine gute Nachricht für Vogelbeobachter", stellt Yann Rime fest. Während einige Arten aufgrund der Erwärmung aussterben, sehen andere darin eine Chance, sich in einem neuen Gebiet anzusiedeln. Immerhin muss man daran erinnern, dass der Kanton Freiburg ein bevorzugter Lebensraum für Vögel ist, was die grosse Vielfalt zum Teil erklärt. "Wir haben einen immensen Höhengradienten, mit der Grande Cariçaie eines der grössten Moore Mitteleuropas, und die Vögel können auf den Gipfel des Vanil Noir bis auf über 2400 Meter hochsteigen. Man findet also sehr unterschiedliche Lebensräume und Vogelarten".

RadioFr. - Mehdi Piccand / mga
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