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Wie sieht eine faire Rentenpolitik aus?

Die Lebenserwartung mit 65 Jahren unterscheidet sich deutlich je nach Beruf. Ein Modell der Universitäten Freiburg und Göttingen zeigt auf, wie eine faire Rentenpolitik aussehen könnte.

Die Lebenserwartung von körperlich Arbeitenden ist mit 65 Jahren tiefer als bei Angestellten. © Keystone

Die Lebenserwartung im Alter von 65 Jahren variiert stark je nach Beruf. Wie sollte eine faire Rentenpolitik aussehen? Ein Modell der Universitäten Freiburg und Göttingen liefert Antworten.

Körperliche Belastung oder eine geringe Entscheidungsfähigkeit schaden der Gesundheit

Viele Rentensysteme, wie die berufliche Vorsorge in der Schweiz oder die deutsche Rentenversicherung, zahlen Versicherungsleistungen jährlich proportional gemäss den während des Erwerbslebens geleisteten Beiträgen aus. Studien zeigen, dass hohe körperliche Belastung oder geringe Entscheidungskompetenz die Gesundheit negativ beeinflussen. 

Das Modell von Prof. Dr. Volker Grossmann der Universität Freiburg und Kollegen zeigt auf, wie stark es bei solcher Politik aufgrund der Lebenserwartungsunterschiede zu einer Umverteilung von unten nach oben kommt.

Die Umverteilung zu den Gutverdienenden würde nochmal deutlich ansteigen, wenn man, wie oftmals gefordert, das gesetzliche Renteneintrittsalter für alle Arbeitnehmende gleichermassen anheben würde. Als Folge würde zudem die Wohlstand von manuell Arbeitenden erheblich sinken. Auch ihre Lebenserwartung ginge zurück.

Frühverrentungsanreize für körperlich Arbeitende würden Fairness erhöhen

Die Studienergebnisse legen nahe, dass es gerade bei Anhebung des gesetzlichen Renteneintrittsalters deutliche Frühverrentungsanreize für Arbeitende geben sollte.

Wenn man das gesetzliche Renteneintrittsalter unverändert bei 65 Jahren belässt, sollten manuell Arbeitende zudem entweder in Relation zu Angestellten höhere Leistungen im Verhältnis zu ihren Einzahlungen erhalten, oder aber ihre Einzahlungen höher verzinst werden.

"In der politischen Diskussion werden solche Szenarien nicht mal diskutiert, wohl aus mangelndem Bewusstsein der Lebenserwartungsunterschiede zwischen Berufsgruppen", bemängelt Volker Grossmann.

Medienmitteilung - Corina Zurkinden
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