"Wir haben keine Kontrolle über die steigenden Kosten"

Freiburger Gemeinden beklagen steigende Gesundheitskosten. Wofür müssen sie aufkommen, was führt dazu und wie lassen sich Kosten senken?

Freiburger Gemeinden müssen immer höhere Gesundheitskosten bezahlen. © Keystone

Steigende Gesundheitskosten belasten nicht nur Privatpersonen. Auch für Freiburger Gemeinden sind sie zunehmend ein Problem. Dass eine Gemeinde doppelt so viel für die Gesundheit seiner Bevölkerung ausgeben muss, wie noch vor fünf Jahren, ist keine Seltenheit.

Die Gemeinde Rechthalten kostete der Posten Gesundheit im Jahr 2018 beispielsweise rund 350'000 Franken. Über 600'000 Franken hat sie für das Jahr 2023 budgetiert.

Hohe Auslagen für Heime und Spitex

"Vor allem unsere Kosten für das Alters- und Pflegeheim steigen, aber auch für die Spitex bezahlen wir jedes Jahr enorm viel mehr", sagt der Rechthaltner Syndic Hugo Schuwey. Der Kanton Freiburg verpflichtet die Bezirke per Gesetz, gewisse Aufgaben im Gesundheitsbereich zu übernehmen. Diese hat auch der Sensebezirk an ein Gesundheitsnetz übertragen. Dieses Netz ist für Heime und Spitex zuständig und verrechnet den Gemeinden entsprechende Leistungen.

Die Gemeinden können mitreden.

Christine Meuwly, Geschäftsleiterin Gesundheitsnetz Sense

Schuwey beklagt, dass seine Gemeinde über die anfallenden Kosten überhaupt keine Kontrolle habe. Dem widerspricht Christine Meuwly, Geschäftsleiterin vom Gesundheitsnetz Sense. "Die Gemeinden können sehr wohl mitreden", sagt sie. Dies in den Gemeindeverbänden der Pflegeheime, in denen Gemeinderäte oder ihre Delegierten Einsitz haben.

Diverse Faktoren führen zu höheren Kosten

Dennoch versteht Meuwly die Sorgen der Gemeinden rund um die steigenden Gesundheitskosten und sagt, man wolle künftig mehr Transparenz schaffen und als Gesundheitsnetz noch besser mit den Gemeinden zusammenarbeiten. Zugleich sei es ein Fakt, dass die steigenden Kosten im Gesundheitswesen eine Folge davon seien, dass die Menschen immer älter würden und medizinisch immer besser versorgt seien.

Die Preise steigen jedes Jahr.

Christine Meuwly

Im Jahr 2010 ist ausserdem die Fallpauschale eingeführt worden, was dazu führt, dass Menschen eher aus dem Spital entlassen werden. Die Spitex-Pflege zu Hause belastet die Gemeindebudgets entsprechend mehr. "Diese Preise  steigen in der Regel jedes Jahr um ein paar Prozent", sagt Meuwly weiter.

Es sind also einige Faktoren, welche zu höheren Kosten führen. Der Mehrzweckverband Sensebezirk könnte die Gemeinden künftig entlasten. Oder auch die Aufgabenentflechtung zwischen Kanton und Gemeinden. Diese soll ab 2025 in Kraft treten und sieht vor, dass gewisse Gesundheitsaufgaben von den Gemeinden an den Kanton übergehen.

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RadioFr. - Tobias Brunner
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