„Wir sind multikulti und müssen aufeinander eingehen“
Seit 25 Jahren bildet das Hotel des Alpes in Düdingen Stellensuchende aus. Das Projekt verschafft ihnen bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt.
Drei Monate lang lernen sie die Grundlagen in der Küche, im Service oder im Hausdienst: Menschen, die von den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) ans des Alpes vermittelt werden. Die Zusammenarbeit funktioniere nicht nach einem bestimmten Rezept, sagt die Betriebsleiterin Carola Baeriswyl. Vielmehr sind im Umgang miteinander diverse Fähigkeiten gefragt.
Flexibilität und Gesprächsbereitschaft brauchts
„Besonders in Erinnerung geblieben sind mir die Leute, die am Anfang eigentlich gar nicht zu uns wollten“, sagt Baeriswyl. Viele von ihnen habe sie aber motivieren können, sodass sie im Anschluss an die Zeit im des Alpes dann einen Job gefunden haben.
Drei Jahre leitet Baeriswyl das des Alpes nun schon, zuvor war sie hier fünf Jahre als Cheffe de Service tätig. Und in der ganzen Zeit habe es auch Leute gegeben, die nach ihrer Ausbildung ihre eigenen Chefs geworden sind und nun ihr eigenes Restaurant führen.
Etwas zu tun, was wirklich etwas bringt, motiviert mich.
Die derzeit relativ tiefen Arbeitslosenzahlen seien eigentlich super, sagt Baeriswyl. Für das des Alpes seien sie aber eine Herausforderung, da man auf die Stellensuchenden angewiesen ist, um den Betrieb aufrecht erhalten zu können. Das sei zur Zeit noch möglich, dennoch müsse man aber flexibel bleiben.
Das des Alpes bietet im aktuellen Jahr 22 Stellensuchenden Platz – im kommenden Jahr sind es noch 18. Dass sie diesen Menschen helfen und sie in den Arbeitsmarkt integrieren könne, motiviere sie jeden Tag wieder von neuem, sagt Baeriswyl.
Vom RAV zum Küchenchef
Einer von diesen Menschen ist Markus Sigg. Vor seiner Arbeit im des Alpes ging es ihm in der krisengeschüttelten Gastrobranche nicht gut: „Ich wurde etwas depressiv durch Corona und habe dann die Kündigung geschickt“, erklärt er.
In Düdingen wartete dann seine neue Chance. Nach der Vermittlung durchs RAV begann er im des Alpes im Service zu arbeiten und ist dann unverhofft zu einer neuen Aufgabe gekommen: „Der Küchenchef hat gekündigt und ich habe seinen Posten übernommen“, sagt Sigg mit einem Lächeln und nicht ohne Stolz.
Jeden muss man individuell anschauen.
Dass er solch einen Job machen könne, habe er bis jetzt eigentlich noch gar nicht wirklich realisiert: „Ich bin da voll in der Challenge drin, der Job macht mir sehr viel Spass“, sagt der 58-jährige. Ihm gefalle im des Alpes gerade auch die soziale Herausforderung. „Jeder Mensch ist verschieden, einer hat mehr Probleme, der andere weniger“, und damit gelte es umzugehen, sagt Sigg.
Wenns geht, will er seinen Job im des Alpes noch bis zur Pensionierung oder gar noch länger machen – vorausgesetzt, er mache ihm dann noch Spass. „Aber das glaub ich schon“, sagt er überzeugt.