"Wir werden uns jetzt für echte Gleichstellung einsetzen"
Die Spannung endete am Sonntag nach 17 Uhr: Frauen müssen bis 65 Jahre arbeiten. In Freiburg gingen beide Lager durch alle Stimmungslagen.

Die Schweizer Bevölkerung hat am Sonntag knapp Ja zur Reform der AHV gesagt. Es ist das erste Mal seit 1997, dass in der Schweiz eine Reform der ersten Säule angenommen wurde. Bei der Erhöhung des Rentenalters lag der Ja-Anteil bei 50,6 Prozent.
Es zeigt sich ein deutlicher Röstigraben. Alle Westschweizer Kantone sowie das Tessin haben die Erhöhung des Rentenalters für Frauen ziemlich deutlich abgelehnt. In Freiburg ging man am Sonntag auf Seiten der Linken und der Gewerkschaften durch alle Stimmungslagen.
Hochspannung in Freiburg
Die Vertreter der Linken und der Gewerkschaften starrten auf ihre Smartphones und glaubten bis zum Schluss daran. Am Mittag sagten die ersten Hochrechnungen ein Ja von 52 Prozent voraus, aber im Laufe des Nachmittags wurde das Ergebnis immer knapper und die Linke hielt einen Sieg für möglich.
Der Kampf ist nicht beendet. Wir werden uns jetzt für echte Gleichstellung einsetzen!
Letztendlich war es das Votum der Zürcher, das die Hoffnungen der Linken dämpfte. Die Freiburgerin Catherine Friedli von der VPOD (Gewerkschaft im Service Public) sagt: "Es ist schade, dass wir so knapp verloren haben. Wir hätten gewonnen, wenn die Abstimmung nur in der Westschweiz stattgefunden hätte. Aber das bedeutet nicht, dass der Kampf hier endet. Wir werden uns jetzt für echte Gleichstellung einsetzen". Sie erwartet nun, dass die Versprechungen der Befürwortenden der AHV21 für bessere Renten und echte Gleichstellung eingelöst werden.
Für die Rechte hingegen ist es ein Sieg für die AHV, da es ihrer Meinung nach ein echtes demografisches Problem gibt. "Das Wichtigste ist, die Renten und die Finanzierung der AHV zu sichern", sagt Nadine Gobet von der FDP und Direktorin des Arbeitgeberverbands in Bulle.
Das knappe Ergebnis verspricht auf jeden Fall eine lebhafte Debatte über die nächste grosse Herausforderung in Sachen Gleichstellung und Vorsorge: die Revision der zweiten Säule.