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ZSC Lions gegen Lausanne klar favorisiert

Das Kader der ZSC Lions ist gespickt mit Stars. Erstaunlich: Fünf der grössten Namen waren in ihrer Karriere noch nie Meister. Auch das könnte ein Faktor sein, der die Zürcher Löwen hungrig macht.

ZSC-Stürmer Denis Malgin (links) kann mehr als 250 Spiele in der NHL und der National League, drei WM- und eine Olympia-Teilnahme, aber keinen Meistertitel für sich verbuchen © KEYSTONE/URS FLUEELER
Der ZSC-Verteidiger Yannick Weber (links) checkt in den Playoff-Halbfinals Zugs Dario Simion © KEYSTONE/MICHAEL BUHOLZER
Denis Hollenstein zeigte bisher starke Playoff, die er mit dem persönlich ersten Meistertitel krönen will © KEYSTONE/ENNIO LEANZA
ZSC-Topskorer Sven Andrighetto spielt nach einem Handbruch mit einer Schiene © KEYSTONE/URS FLUEELER
Dean Kukan, hier im Kampf um den Puck gegen Lausannes Christian Djoos, gehört ebenfalls zu den (noch) titellosen ZSC-Spielern © KEYSTONE/PHILIPP SCHMIDLI
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Die ZSC Lions haben derzeit das beste Team auf Schweizer Eis, vielleicht das beste, das es in der Playoff-Zeit je gab. Von hinten bis vorne, von der ersten bis zur vierten Linie jagen praktisch nur hochkarätige Spieler dem Puck nach - und angesichts des Starensembles auch erstaunlich viele dem ersten Meistertitel.

Zu gut für die Schweizer Liga

Der Königstransfer der ZSC Lions ist eigentlich gar keiner. Denis Malgin war schon bei der letzten Finalniederlage vor zwei Jahren (nach 3:0-Führung gegen Zug) dabei. Weil der begnadete Techniker in der NHL auch im zweiten Anlauf nicht die Wertschätzung erfuhr, die er sich erhofft hatte, kehrte er nach Zürich zurück - mit 27 Jahren im besten Alter und eigentlich zu gut für die National League.

Malgin kann mehr als 250 Spiele in der NHL und der NL, drei WM- und eine Olympia-Teilnahme, aber keinen Meistertitel für sich verbuchen. Neben dem Final vor zwei Jahren scheiterte er auch 2015 beim letzten Meistertitel des HC Davos an der letzten Hürde. Malgin hat zudem eine einjährige Vergangenheit beim Gegner, vor drei Jahren unterlag er in einer gehässigen Viertelfinalserie mit Lausanne dem ZSC.

Verteidiger Weber im dritten Final

In seinem dritten Playoff-Final steht auch Yannick Weber, der in der Abwehr die Schlüsselrolle einnimmt, die für ihn nach der Rückkehr aus der NHL (541 Spiele) vorgesehen war. Mit plus 10 weist er die mit Abstand beste Plus-/Minus-Bilanz aller Zürcher in den Playoffs auf.

2017 verlor er mit den Nashville Predators an der Seite seines Berner Verteidigerkollegen Roman Josi den Kampf um den Stanley Cup gegen die Pittsburgh Penguins mit den Superstars Sidney Crosby und Jewgeni Malkin, vor zwei Jahren war er auch beim bitteren 3:4 im Final gegen Zug dabei. Bereits als Teenager verlor Weber 2008 mit den Kitchener Rangers den Final des Memorial Cups, in dem der kanadische Junioren-Champion gekürt wird.

Denis Hollenstein und der Schatten des Vaters

Speziell ist die Situation von Denis Hollenstein, dessen Vater Felix in den Neunzigerjahren viermal Schweizer Meister wurde. Denis scheiterte 2011 ebenfalls mit Kloten im Final an Davos (2:4) und 2022 wie seine heutigen Teamkollegen an Zug - sowie in Stockholm in einem WM-Final an Schweden.

2018 wechselte der Flügelstürmer von Kloten zu den ZSC Lions, kurz nachdem diese ihren bislang letzten Titel gewonnen hatten. Mit bereits über 700 NL-Spielen auf dem Buckel zeigte Hollenstein bisher starke Playoffs und hat sich damit eine dritte Chance auf den Schweizer Meistertitel mehr als verdient.

Andrighettos mutige Ansage

Als Sven Andrighetto vor vier Jahren nach neun Saisons in Nordamerika und Russland zu seinem Jugendklub zurückkehrte, machte er keinen Hehl aus seinen Ambitionen: Er wollte Meistertitel sammeln, am liebsten mehrere. 2022 scheiterte er, nun will der Silber-Held von Kopenhagen 2018 seine Ansage einlösen. Dafür nimmt er sogar in Kauf, nach einem Handbruch mit einer Schiene zu spielen.

Der fünfte im Bunde der hochdekorierten Titellosen ist Dean Kukan. Der ehemalige ZSC-Junior spielte 182 Mal in der NHL, 155 Mal in der schwedischen Elitserien, gewann WM-Silber und nahm an sechs Weltmeisterschaften teil, kommt in der Schweiz aber erst auf etwas mehr als 100 Einsätze in der höchsten Liga.

Die perfekte Mischung

Die Mischung der ZSC Lions ist bestechend. Einige der wichtigsten Spieler streben ihren ersten Meistertitel an, sind also sehr hungrig, aber auch routiniert genug, um nicht nervös zu werden.

Und dann gibt es doch auch eine grosse Fraktion von Spielern, die schon ein- oder mehrmals triumphiert haben. Patrick Geering, Christian Marti, Chris Baltisberger oder Reto Schäppi mit dem ZSC, Yannick Zehnder mit Zug, Simon Bodenmann mit dem SC Bern, Goalie Simon Hrubec in Tschechien und Russland, Verteidiger Mikko Lehtonen in Schweden, Rudolfs Balcers in Norwegen oder Juho Lammikko bei zwei Weltmeisterschaften.

Auch Coach Marc Crawford weiss sehr genau, wie man Titel holt.1996 gewann der Kanadier mit Colorado den Stanley Cup, 2014 stand er bei der bislang vorletzten Meisterschaft der ZSC Lions an der Bande. Im Playoff-Final spricht also alles für die Zürcher. Wann, wenn nicht mit dieser Mannschaft, sollte es mit dem zehnten Titel klappen? Fünf Spieler würden sich darüber besonders freuen.

SDA
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