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Beissen und leiden in Alterswil: mit Herz und Härte am Start

Leidenschaft, Schweiss und unermüdliche Entschlossenheit: Der 31. SenseBike wird auch dieses Jahr Grenzen neu definieren.

Mit jedem Tritt in die Pedale durchschneidet das Bike die klare Morgenluft, die Lungen brennen trotz der aktuell noch kühlen Luft. Wurzeln und Steine fordern jeden Muskel, jede Faser des Körpers. Kein gewöhnlicher Sport – es ist eine Reise zu den Grenzen der eigenen Kraft, ein Tanz mit der Natur, eine Symbiose aus Technik und purem Willen.

Für die rund 500 Fahrerinnen und Fahrer – Tendenz steigend - ist das jährliche Sense Bike Rennen eine Herausforderung, die weit über das Physische hinausgeht. Es ist der Kampf gegen den inneren Schweinehund, das Aufbäumen gegen den Schmerz. Die Fahrer bereiten sich monatelang vor, durchziehen tägliche Trainingseinheiten, die sie durch die wunderbaren Wälder und Landschaften, über Hügel und durch unwegsames Gelände führen. Ihre Räder sind nicht nur Werkzeuge, sondern treue Begleiter, fein abgestimmt und bereit, jede Unebenheit zu meistern.

Peter* hat bereits unzählige Rennen bestritten, doch jedes Mal, wenn er an der Startlinie steht, spürt er das gleiche Kribbeln, die gleiche Vorfreude und die geiche Angst. "Auch wenn du die Strecke bereits unzählige Male durchgegangen bist, bleibt dein erstes Hindernis immer im Kopf", sagt er. "Du musst dir selbst beweisen, dass du es kannst." Peters Hände sind vom Training rau, seine Waden durchtrainiert. Die Narben an seinen Knien zeugen von Stürzen, vor allem aber vom Aufstehen und Weitermachen.

Athletinnen und Athleten ab Jahrgang 2008 dürfen sich am 18. August in den verschiedenen Kategorien messen. Steile Anstiege werden letzte Reserven fordern, rasante Abfahrten höchste Konzentration abverlangen. Die Fahrer müssen nicht nur physisch präsent sein, sondern auch mental: Ein falscher Tritt, ein Moment der Unachtsamkeit, und das Rennen könnte vorbei sein. Doch genau diese Unvorhersehbarkeit macht den Reiz aus. "Es ist wie eine ständige Wette mit dir selbst", erklärt Florence*, eine der wenigen Frauen in der Szene. "Jede Kurve, jeder Hügel ist eine neue Herausforderung."

Nicht zuletzt ist aber SenseBike auch ein Naturspektakel. Die Fahrer durchqueren dichte Wälder, offene Felder und plätschernde Bäche. Sie erleben die Schönheit der Natur hautnah, manchmal mit einem Schlammspritzer im Gesicht oder dem Geruch von nasser Erde in der Nase. "Es ist befreiend und beängstigend zugleich", gibt Peter Einblick. "Die Natur zeigt dir deine Grenzen auf und gibt dir gleichzeitig das Gefühl, unbesiegbar zu sein."

Das Ziel vor Augen, die letzten Meter. Der Körper schreit nach Erleichterung, die Beine brennen. Und dann, der Moment der Erlösung: Die Ziellinie. Der Jubel der Zuschauer, die Erleichterung, die Freude. Es sind Momente wie diese, die all die Mühen vergessen lassen, die alles lohnenswert machen. "Es ist ein Gefühl, das man nicht beschreiben kann", sagt Florence mit einem Lächeln. "Es ist, als würde man fliegen."

Biken ist 1definitiv mehr als nur ein Sport. Es ist der unbändige Wille, trotz aller Widrigkeiten, immer weiterzumachen – bis zum Ziel und darüber hinaus.  Eine Lebenseinstellung also, eine Reise zu sich selbst. Unter Teilnehmern kennt man sich. Wie eine grosse Familie mit gemeinsamer Leidenschaft, die sie immer wieder antreibt und unterstützt, die Grenzen des Möglichen zu verschieben.