Bio-Gigant baut in Kerzers Mega-Komplex für 60 Millionen

Terraviva baut einen neuen Verarbeitungskomplex und investiert dafür 60 Millionen Franken. Es ist ein Projekt für kommende Generationen.

VR-Präsident Manfred Wolf hat mit Terraviva Grosses vor. © RadioFr.
VR-Präsident Manfred Wolf hat mit Terraviva Grosses vor. © RadioFr.
VR-Präsident Manfred Wolf hat mit Terraviva Grosses vor. © RadioFr.
VR-Präsident Manfred Wolf hat mit Terraviva Grosses vor. © RadioFr.
VR-Präsident Manfred Wolf hat mit Terraviva Grosses vor. © RadioFr.
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Die Terraviva aus Kerzers ist eine Bio-Produzentenorganisation von über 80 aktiven Bio Früchte- und Gemüseproduzenten in der ganzen Schweiz. Das Unternehmen ist spezialisiert auf Anbau, Beschaffung, Lagerung und Aufbereitung sowie Vermarktung von Gemüse und Früchten nach den Anforderungen der Bio-Suisse Knospe.

Das Freiburger Unternehmen erzielt einen Jahresumsatz von 90 Millionen Franken und hat rund 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. 60 Prozent der Produktion von Biogemüse stammt aus dem Freiburger Seeland. Der Grossproduzent investiert nun 60 Millionen Franken in den Neubau in Kerzers. "Es ist aktuell die grösste private Baustelle in der Westschweiz", so Manfred Wolf, Gemüseproduzent und Verwaltungsratspräsident von Terraviva. Die Verarbeitungs- und Verpackungsfläche mit Lagerraum und Bürofläche ist rund 18'000 Quadratmeter gross, was knapp drei Fussballfeldern entspricht. 

Im Herbst 2024 ist es soweit

Der Neubau für die Verarbeitung und die Vermarktung von Biogemüse aus der Region steht für eine nachhaltige Zukunft für die Region und eine höhere Wertschätzung von Biogemüse. Der Kanton beteiligt sich mit rund 5,6 Millionen Franken und der Bund mit sieben Millionen Franken an den Gesamtkosten. In rund einem Jahr wird der Neubau fertig sein. 

Hier werden ab Herbst 2024 die Bioprodukte angenommen. Quelle: RadioFr.

"Dieser Neubau ist für zukünftige Generation und nicht mehr primär für uns", so Manfred Wolf. Mit einem jährlichen Wachstum von sechs Prozent und einem Umsatz von 90 Millionen Franken zeigt sich, dass die Nachfrage nach Bio- und Gemüseprodukten stetig wächst, ergänzt Manfred Wolf. Terraviva will den biologischen Anbau in der Schweiz für die kommenden Generationen sichern und gleichzeitig die Nachhaltigkeit gewährleisten. Weiter wird es mit einer Business-to-Business-Plattform einen Direktverkauf an den Grosshandel, Gastronomie, Detailhandel, Schulen und Hofläden im ganzen Kanton geben. 

Manfred Wolf sieht die grösste Konkurrenz für Bioprodukte nach wie vor beim  konventionellen Anbau. Aber aufgrund des steigenden Bewusstseins für die Qualität und Herkunft der Lebensmittel ist Terraviva bestrebt, Bio-Gemüse zu Konditionen anzubieten, die sich ein grosse Kundschaft leisten kann. "Ohne Grossproduktion sind tiefere Preise für die Konsumentinnen und Konsumenten nicht möglich", meint Manfred Wolf. 

Die ethische Frage

Bio- und Massenproduktion widersprechen sich nicht. Jedoch stellt sich bei Emanuel Egger, Biologe und Experte zur Biodiversität die Frage, ob es ethisch vertretbar ist, im grossen Stil Bio zu produzieren, obwohl der Wasserverbrauch dabei enorm hoch ist und die vielen Verpackungen umwelttechnisch bedenklich sind. 

"Auch wenn diese Aspekte hinterfragt werden sollten, steht die Grossproduktion von Biolebensmitteln immer noch besser da als ihre konventionellen Pendants", ergänzt Egger. 

Massenproduktion und die Verwendung von Biolabels können durchaus miteinander vereinbar sein, vorausgesetzt, bestimmte Bedingungen und Standards werden erfüllt, so Emanuel Egger weiter.  

Um das Biolabel auf Produkten verwenden zu dürfen, müssen die Hersteller und Produzenten die strengen Anforderungen und Standards für biologische Produktion erfüllen. Diese Standards beinhalten den Verzicht auf den Einsatz von synthetischen Pestiziden oder Herbiziden. Die Massenproduzenten müssen sicherstellen, dass die Produktqualität aufrechterhalten wird, wenn sie die Biozertifizierung ihrer Produkte anstreben.

In der Massenproduktion sei es aber entscheidend, die Rückverfolgbarkeit der Rohstoffe sicherzustellen. Dies ist auch eine Voraussetzung für viele Biolabels, um sicherzustellen, dass die Produkte tatsächlich aus biologischem Anbau stammen, so Egger. 

RadioFr. - Martin Zbinden
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