Alpabzug Plaffeien: Zwischen Tradition und Moderne
Der Alpabzug Plaffeien hat sich längst als Volksevent etabliert. Wird die Tradition trotzdem erhalten?

Am Samstag, 23. September, bringen die Älplerinnen und Älpler ihr Vieh vom Alpsommer zurück ins Tal. "Ein Alpsommer in den Bergen ist etwas vom Schönsten, was man erleben kann. Man kann dem Alltag entfliehen, die Ruhe und die Idylle geniessen," schwärmt der OK-Präsident des Alpabzugs Plaffeien Norbert Schaller. Von dem her könne es durchaus ein bisschen Wehmut auslösen, wenn der Alpsommer definitiv vorbei ist und mit dem Alpabzug der Herbst eingeläutet wird, so Schaller.
Mehr Hirtenfamilien als im letzten Jahr
Insgesamt haben sich dieses Jahr 19 Hirtenfamilien für den Alpabzug Plaffeien angemeldet. Dies sind neun mehr als im letzten Jahr. Der Grund dafür sei einfach, sagt Norbert Schaller. "Wettertechnisch war der Alpsommer in diesem Jahr viel besser. Letztes Jahr war es viel zu trocken und so konnten viele Älplerfamilien nicht bis zum Ende des Sommers auf der Alp bleiben." Doch nicht nur die zahlreichen Hirtenfamilien mit ihrem Vieh haben dazu beigetragen, dass der Alpabzug in den letzten Jahren zu einem Event verkam, der die Massen anzieht.
Die Idee dazu ist laut Schaller anfangs der 2000er Jahre entstanden. Dieses Jahr findet der Alpabzug nun zum 17. Mal statt. In den letzten Jahren haben über 10'000 Zuschauerinnen und Zuschauer den Weg nach Plaffeien gefunden.
Leidet die Tradition?
Selbst Norbert Schaller muss zugeben: "Die Veranstaltung passt in den heutigen Zeitgeist. Das ganze drum und dran ist in Mode gekommen, es passt einfach". Das Rahmenprogramm beinhaltet unter anderem musikalische Unterhaltung, Marktstände und ein Festzelt. Dennoch ist Schaller überzeugt:
Ich persönlich finde, dass die Tradition nicht untergeht. Sie steht auch heute noch im Zentrum
Der Hauptact mit den über 1000 Tieren, die ins Tal marschieren, werde immer noch zelebriert. "Die Hirten kommen in Tracht daher, die Tiere sind meistens geschmückt - es dreht sich eigentlich alles ums Wesentliche", präzisiert Schaller. Und der OK-Präsident fügt an, dass für Speis und Trank gesorgt ist. Schaller beschreibt den Alpabzug als "das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden".
Toleranz der Zuschauenden und auf der Strasse
Eine grosse Herausforderung bei der Vorbereitung sei die Sicherheit von Mensch und Tier. Die Strecke vom Schwarzsee bis nach Plaffeien sei lang, einige Älplerfamilien würden dann sogar noch weiter laufen als nur bis nach Plaffeien. Da könne natürlich immer etwas passieren. Die Strasse ist während des Alpabzugs nicht komplett gesperrt. Für Schaller ist klar: "Die Sicherheit zu 100 Prozent zu gewährleisten, ist ein Ding der Unmöglichkeit, dafür ist es schlicht zu weitläufig".
Der OK-Präsident appelliert deshalb an die Verkehrsteilnehmenden, sowie an die Zuschauerinnen und Zuschauer. "Jeder möchte noch rasch vor die Herde stehen und ein gutes Foto schiessen, aber genau sowas kann schnell gefährlich werden." Schaller appelliert weiiter an die Zuschauenden, dass sie auf dem Trottoir bleiben, während die Herden vorbeiziehen. Weiter sei an diesem Tag gesunder Menschenverstand gefragt.
Die Herden treffen zwischen 9.15 Uhr und 13.45 Uhr in Plaffeien ein. "Es muss jeder selbst entscheiden, ob es schlau ist, während dieser Zeit nach Schwarzsee zu fahren". Für jene, die während diesem Zeitfenster trotzdem die entsprechende Strasse benutzen, rät Schaller, Ruhe zu bewahren und die Nerven zu behalten. "Tiere sind nunmal keine Menschen und darum nicht ganz berechenbar. Ideal wäre es, den Motor abzustellen und zu warten, bis die Herde vorbeigezogen ist", sagt Norbert Schaller und freut sich auf kommenden Samstag.