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Alter schützt vor Toren nicht

Ein Legenden-Team des SC Düdingen und die YB Old Stars zeigten in einem Jubiläumsspiel des SCD, dass sie es immer noch drauf haben.

Guillaume Hoarau und Fabian Suter © FN

«Gelernt ist gelernt», dürfte der Grossteil der 500 Zuschauer am Freitagabend auf dem Birchhölzli anerkennend gedacht haben. Wie der 55-jährige Stéphane Chapuisat dem 27 Jahre jüngeren Christoph Catillaz den Ball durch die Beine spielte, war zum Zunge schnalzen. Und als Manfred Zurkinden mit einem Übersteiger einen Angriff einleitete, den Fabian Brügger mit einem satten Schuss von der Strafraumecke ins Lattenkreuz versenkte, fühlte sich manch einer um einige Jahre zurückversetzt. Guillaume Hoaraus Fallrückzieher sorgte ebenfalls für Szenenapplaus.

Chapuisat, Catillaz, Zurkinden, Brügger, Hoarau – das waren nur sechs der insgesamt 56 klingenden Namen, die sich auf dem Birchhölzli versammelten, um die Freude am Fussball zu feiern – und den SC Düdingen. Der hatte zu seinem 100-Jahr-Jubiläum zu einem Legendenspiel eingeladen: eine Auswahl verdienstvoller SCD-Spieler gegen die YB Old Stars.

Das Legendenteam des SC Düdingen

Seit 2011 treten die alten Young Boys bei solchen Gelegenheiten an, inzwischen haben über 100 Ehemalige ihre Fussballschuhe mindestens einmal wieder hervorgeholt und geschnürt. Die 18-köpfige Auswahl, die nach Düdingen gekommen ist, hat in ihrer Aktivzeit insgesamt über 1800 NLA-Spiele für YB bestritten. Für das Jubiläumsspiel musste der SC Düdingen seine Legenden-Mannschaft erst noch zusammenstellen. Der Verein fragte Rolf Rotzetter, ob er dies übernehmen und das Team coachen würde. Der 55-Jährige sagte zu – und war sich in dem Moment wohl nicht ganz bewusst, welche bedeutungsvolle Aufgabe er da übernahm.

Denn jedem Spieler, den er in sein Team berief, verlieh er offiziell den Nimbus einer SCD-Clublegende. «Es war tatsächlich keine einfache Aufgabe», sagte Rotzetter mit einem Lachen. «Zum einen ging es darum, die Leute zu ehren, die im Verein eine wichtige und verdienstvolle Rolle gespielt haben, sei es als Spieler oder als Funktionär. Und zum anderen musste ich ein schlagkräftiges Team zusammenstellen, denn die YB Old Stars wollen gefordert werden.» Gegen die erste Mannschaft des SCD würden sie zwar nicht antreten wollen, aber auch nicht gegen ein 5.-Liga-Team, erklärte Rotzetter, der selbst für die YB Old Stars spielt und durchaus auch im SCD-Legendenteam einen Platz verdient hätte. So bildete er schliesslich ein 21-köpfiges Aktiven-Team, das die YB-Recken auf dem Platz herausforderte, und ein 16-köpfiges Passiven-Legendenteam, das sie von der Seitenlinie im Mannschaftstrikot anfeuerte. «Das ist immer noch Bruchteil von jenen ehemaligen SCD-Spielern, die ein Aufgebot verdient hätten.»

Spielen und spielen lassen

Spielen und spielen lassen lautete das Motto. Die Freude am gemächlichen Fussballspielen stand in den 70 Spielminuten genauso im Vordergrund wie das Fairplay. Der Schiedsrichter musste im ganzen Match nur ein einziges Foul pfeifen. Und Szenen wie jene, als Düdingens Thomas Wehr nach einem Penaltypfiff zum Unparteiischen hinlief und erklärte, dass es kein Foul an ihm gewesen sei, wünscht man sich im Fussball öfters zu sehen. Erst recht einen Tag nach dem Länderspiel zwischen Dänemark und der Schweiz.

Technisch waren die Berner mindestens ebenbürtig, in punkto Schnelligkeit waren die Düdinger, die das deutlich jüngere Team auf dem Platz hatten, hingegen überlegen. Das nutzten sie, um fünf schön herausgespielte Treffer zu erzielen. Fünf verschiedene Torschützen sorgten für das 5:0-Schlussresultat – aber das Ergebnis war an diesem Fussballfest für einmal nebensächlich.

Freiburger Nachrichten - Redaktion / Michel Spicher
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