Amherd hält Erinnerungen an Holocaust wach

Bundespräsidentin Viola Amherd hat am Samstag anlässlich des Holocaust-Gedenktags "der Opfer des Nationalsozialismus und seiner Vernichtungspolitik" gedacht.

An der Mahnwache wurden Porträts von Schweizer Holocaust-Überlebenden gezeigt: Hier Eduard Kornfeld. © KEYSTONE/MICHAEL BUHOLZER

Es sei wichtig, die Erinnerungen zu bewahren. In Zürich fand eine Mahnwache statt. "Wir gedenken heute der sechs Millionen Jüdinnen und Juden, Sinti, Roma und der weiteren Opfern des Nationalsozialismus und seiner Vernichtungspolitik. Es ist unsere historische Verantwortung, die Erinnerung an den Holocaust zu bewahren und solche Tragödien zu verhindern", schrieb Amherd am Samstag im Kurznachrichtendienst X und einer Botschaft zum Gedenktag.

Die gegenwärtige internationale Lage mahne zur Vorsicht. Der Antisemitismus führe "erwiesenermassen zu schlimmsten Gräueltaten, indem er mit Vorurteilen Feindseligkeiten schürt. Seine Zunahme im Lichte der terroristischen Angriffe der Hamas gegen die israelische Zivilbevölkerung vom 7. Oktober 2023 muss deshalb entschlossen und mit aller Kraft bekämpft werden."

Unabhängig von den Geschehnissen in Nahost sei es inakzeptabel, dass jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger in der Schweiz angegriffen würden oder sich bedroht fühlen müssten.

Die Erinnerung an den Holocaust zu bewahren sei aber auch deshalb so wichtig, weil die Stimmen der Überlebenden nach und nach verstummen würden. Nun seien es die Orte, an denen die Verbrechen Nazideutschlands und seiner Kollaborateure begangen wurden, welche die historische Wahrheit belegten. Der Holocaust-Gedenktag markiert das Datum der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau 1945.

Kundgebung in Zürich

In Zürich nahmen gemäss der Beobachtung eines Keystone-SDA-Korrespondenten gegen 500 Personen an einer Mahnwache teil. Initiantin Rachel Manetsch erklärte, angesichts des Vormarschs rechter Parteien und des steigenden Antisemitismus in Europa sei das Gedenken umso wichtiger.

Rapper Knackeboul gab seiner Verwunderung Ausdruck, dass am Holocaust-Gedenktag und 111 Tage nach dem grössten Angriff auf jüdische Leben seit der Shoa junge Menschen mit antisemitischen Bannern und Slogans durch Zürich ziehen. Das sei zum Verzweifeln.

Die Kundgebung machte mit der Pop-Up-Ausstellung "The Last Swiss Holocaust Survivors" auf die Gräueltaten der Nazis aufmerksam. Einige der porträtierten Zeitzeugen nahmen an der Mahnwache teil. Neben der Kundgebung läuft eine Plakatkampagne mit Sätzen wie "Mein Grossvater hat Auschwitz überlebt. Er hat Angst um meine Zukunft" oder "Meine Eltern sagen: Genau so hat es damals angefangen. Die Stimmung kippte schleichend".

SDA
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