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Anwältin rechtfertigt Maudets Lüge

Der Prozess gegen Pierre Maudet vor dem Genfer Polizeigericht ist am Donnerstag mit den Plädoyers der Verteidigung fortgesetzt worden. Nach Ansicht seiner Anwältin Yaël Hayat gäbe es "keinen Fall, wenn es keine Lüge gegeben hätte".

Yaël Hayat (r.), die Verteidigerin von Pierre Maudet, versuchte vor Gericht die Lüge ihres Mandanten zu erklären. © Keystone/SALVATORE DI NOLFI

"Aber diese Lüge entstand nicht auf der Reise, sondern in dem Moment, in dem die Medien begannen, sich dafür zu interessieren", erklärte Hayat das Verhalten ihres Mandanten. "Der Staatsrat, bekannt für seine Aufrichtigkeit, seine Integrität, entschied sich dann, seine Familie zu schützen. Ein Fehler, der ihn menschlicher macht."

Die Staatsanwaltschaft stelle auch die freundschaftlichen Bande zwischen Maudet und dem Geschäftsmann Antoine Daher in Frage, dem eine Vorteilsgewährung vorgeworfen werde, sagte Hayat. "Es ist eine echte Freundschaft, ohne Berechnung, ohne böse Absichten", sagte sie.

Dem seit dem Ausschluss aus der FDP parteilosen Staatsrat wird vorgeworfen, durch eine Luxus-Reise nach Abu Dhabi Vorteile angenommen zu haben. Zwei Genfer Geschäftsleute, Antoine Daher und Magid Khoury, beide Freunde des Staatsrats, die Beziehungen vor Ort haben, bereiteten die Reise vor.

Zu Beginn dieses vierten Verhandlungstages hatten Marc Hassberger und Guillaume Vodoz, die Anwälte Khourys, das Wort ergriffen. Der im Immobiliengeschäft tätige Geschäftsmann ist wegen Vorteilsgewährung angeklagt, weil er die Reise des Magistrats, seiner Familie und seines ehemaligen Stabschefs gegen Bezahlung aller Spesen organisiert und Maudet 34'000 Franken für eine politische Umfrage bezahlt hatte.

"Kein geschäftliches Interesse"

Khoury habe lediglich Genf helfen wollen, indem er versucht habe, eine offizielle Einladung für Maudet zum Formel-1-Grand-Prix zu erhalten, sagte Verteidiger Hassberger. Er habe seinen Onkel in Abu Dhabi angerufen, ohne dass dieser eine Garantie gegeben habe. "Die Intervention von Herrn Khoury war notwendig, aber nicht ausschlaggebend für diese Reise", sagte der Anwalt.

"In der Folgezeit hat mein Mandant nicht versucht, an Herrn Maudet heranzutreten oder ihn zu beeinflussen", sagte Hassberger. Er müsse freigesprochen werden.

Vodoz kam zum gleichen Schluss bezüglich der Finanzierung der politischen Umfrage für Maudet. "Herr Khoury hat immer gesagt, dass es dabei um die Unterstützung von Herr Maudets Politik geht." Dies sei eine Unterstützung, die mit derjenigen durch den Direktor von Manotel vergleichbar sei. Die Affäre um die Hotelgruppe Manotel - dabei geht es um Spendengelder und eine gesponserte Geburtstagsfeier für Maudet - hatte die Genfer Justiz fallen gelassen.

SDA
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