Ausländische Bevölkerung hält Freiburger Wirtschaft in Form
Ohne Menschen mit ausländischem Pass ginge wenig im Kanton Freiburg. Zahlen belegen dies eindrücklich.

Was ginge noch im Kanton Freiburg ohne die 42'658 erwerbstätigen ausländischen Staatsangehörigen? Wenig, oder zumindest viel weniger. Dies belegen Zahlen des Bundesamts für Statistik und des Amtes für Statistik des Kantons Freiburg aus dem Jahr 2021. Wer würde unsere Häuser und unsere Strassen bauen? Wer unsere Betagten pflegen und wer unsere Gallenblase herausoperieren? Wer die Regale im Supermarkt auffüllen und die Betten im Hotel Kreuz machen, den Kaffee im Hirschen servieren und und und ... Ohne ausländische Staatsangehörige würde der Kanton Freiburg abliegen. Dieses Gefühl wurde nun in einem Bericht des Freiburger Staatsrats mit knallharten Zahlen untermauert.
Als Angestellte genauso wie als Selbstständige
Von den 169'532 erwerbstätigen Personen im Kanton Freiburg besitzen 25,1 Prozent keinen Schweizer Pass. Zum Vergleich: Auf Landesebene liegt der Anteil bei 27 Prozent. Ähnlich präsentiert sich das Bild bei den Selbstständigen und den Firmenbesitzerinnen und -besitzern: 3556 von insgesamt 19'112 sind ausländische Staatsangehörige - immerhin ein Fünftel.
In vielen Branchen übervertreten
Im Detailhandel, in Pflegeheimen, in Arztpraxen, bei der Herstellung von Nahrungsmitteln und allgemein im verarbeitenden Gewerbe arbeiten mehr ausländische Staatsangehörige als ihr Anteil an der Bevölkerung darstellt. Im Gesundheitswesen besitzen ein Fünftel bis zu einem Drittel der erwerbstätigen Personen keinen Schweizer Pass.
Massiv übervertreten in zwei Branchen
In zwei Branchen arbeiten insgesamt sogar mehr Menschen ohne Schweizer Pass als Bürgerinnen und Bürger der Schweiz. Im Bausektor (Hoch- und Tiefbau plus spezialisierte Bautätigkeiten) sind 53,4 Prozent der arbeitenden Menschen nicht Schweizer Staatsangehörige, in der Gastronomie sind es 50,8 Prozent.
Beton, Asphalt und Ziegel versus Holz
Überraschend ist der grosse Unterschied des Anteils an ausländischen Staatsangehörigen im Bausektor und der Holzbranche. Den über 50 Prozent im Hoch- und Tiefbau stehen 18,8 Prozent in der Holzverarbeitung gegenüber.
Löhne zum Teil weit auseinander
Mittlere Einkommen zwischen 5001 und 7000 Franken verdienen ungefähr gleich viel Menschen mit oder ohne Schweizer Pass - 45,5 zu 42,3 Prozent. In den höheren und tieferen Lohnkategorien geht die Schere allerdings auseinander: Bei den Tieflöhnen zwischen 3000 und 4000 Franken dominieren die ausländischen Staatsangehörigen (11,6 zu 4,2 Prozent). Auch bei den Gehältern zwischen 4000 und 5000 Franken (29,7 zu 17,2 Prozent).
Auf der anderen Seite dann das umgekehrte Bild - hier dominieren die Personen mit Schweizer Pass. Ab 7000 bis 15'000 Franken Monatslohn stellen die Schweizer Bürgerinnen und Bürger rund zwei Drittel der Lohnbezüger.
Bei den Spitzenlöhnen über 15'000 Franken wird der Unterschied dann wieder geringer. 1,9 Prozent der Erwerbstätigen im Kanton Freiburg verdienen Höchstlöhne, 1,2 Prozent sind es auf der Seite ohne Schweizer Pässe.
Arbeitnehmende nach Lohnhöhenklassen und Staatsangehörigkeit 2020
Bemerkung: Die Lohnzahlen (brutto) wurden als Stichproben erhoben und anschliessend hochgerechnet. Alle anderen Zahlen in diesem Artikel beziehen sich auf die ständig im Kanton wohnhaften Erwerbstätigen, also ohne Saisonaufenthaltende oder Sans-Papiers.