Buch Binswanger: Freiburger Buchhändler zurückhaltend
Seit heute ist das Buch "Die Zuger Landammann-Affäre" im Laden erhältlich. Der grösste Buchhändler der Schweiz bietet es nicht an.

Die Affäre rund um die ehemalige Zuger Kantonsrätin Jolanda Spiess-Hegglin (Alternative/Grüne) und den ehemaligen Zuger Kantonsrat Markus Hürlimann (SVP) aus dem Jahr 2014 zieht bis heute Kreise und ist ein Dauerbrenner in den sozialen Medien. Nun ist das lange angekündigte Buch der Tagesanzeiger-Journalistin Michèle Binswanger erschienen. Sie beleuchet darin die Sicht des der sexuellen Schändung verdächtigten Hürlimann, der sich bisher öffentlich kaum zum Fall geäussert hatte.
Die Buchveröffentlichung war rund zwei Jahre lang verboten, zunächst vom Zuger Kantonsgericht, danach vom Bundesgericht. Dieses hatte im April entschieden, dass die Recherche nicht verboten werden kann. Mehr oder weniger grünes Licht also für ein Publikationsdatum. Seit dem 31. Januar kann das Buch online bestellt werden, nun steht es auch im Buchladen, aber nicht überall.
Ungeklärte Rechtslage oder ideologische Scheuklappen?
Branchenleader Orell Füssli will das Buch zumindest vorläufig nicht verkaufen - weder online noch im Laden. So weit gehen die Freiburger Buchhändler nicht. Die Altstadt Buchhandlung in Murten antwortet auf Anfrage: "Wir werden das Buch auch nicht im Sortiment aufnehmen, Kundenbestellungen führen wir aber natürlich aus – das Interesse hält sich aber sehr in Grenzen, dafür dass die Sonntagszeitung eine ganze Seite dafür hatte… Wir unterstützen diese Art von Journalismus/Autorenschaft in keiner Weise, auf Wunsch bestellen wir das Buch aber direkt bei Michèle Binswanger."
Ein wenig anders tönt es bei der seit der am 1. Februar wieder eröffneten Düdinger Filiale "Die gute Seite": "Wir werden aufgrund unseres Sortiments das Buch nicht am Lager haben, werden es aber auf Wunsch natürlich bestellen und verkaufen. Da wir eine kleine Ladenfläche haben, müssen wir eine bestimmte Auswahl an Titeln treffen."