Neueröffnung des Café des Grand-Places

Am Freitag wurde das Café des Grand-Places neu eröffnet. Wir blicken auf die lange Geschichte in der Stadt Freiburg zurück.

Um die Geschichte dieses Gebäudes zu ehren, hat der neue Besitzer Gilles Ancion beschlossen, sein Lokal nüchtern "Café des Grand-Places" zu nennen.

Alles beginnt im späten Mittelalter. Auf einem grossen Gelände ausserhalb der Stadtmauern von Freiburg wird das Schiessen geübt, zunächst mit der Armbrust und später mit allen möglichen Feuerwaffen. Unauffällig steht in der Mitte dieses Platzes ein kleines Haus, in dem sich die Soldaten entspannen, trinken und essen können. Es wird als Schützenhaus bezeichnet.

Im Inneren gibt es einen Schankraum, eine kleine Wohnung, in der der Wirt mit seiner Familie wohnt und einen grossen Versammlungsraum, wo sich die Schützen versammeln, um ihre Übungen, aber auch verschiedene Feierlichkeiten zu organisieren.

Denn wenn die Waffen weggelegt sind, wird der Platz zum Schauplatz zahlreicher Volksfeste, wie der Bénichon, die damals noch "Bénission" hiess und schon damals ein grosser Erfolg war. Die Gelegenheit für den Wirt, die Fässer zu leeren und das ganze Volk von Freiburg daran teilhaben zu lassen.

Grand-Places im Jahr 1606, nach Martin Martini. Bild: Amt für Kulturgüter, Staat Freiburg, Jacques Thévoz

Widerstand leisten, koste es, was es wolle

1903 wurde die Siedlung zu dicht bevölkert, um weiterhin so nah an den Häusern schiessen zu können. Da das Schützenhaus nicht mehr gebraucht wurde, kaufte die Stadt es auf und machte es zu einem Gemeindegasthaus. Im Laufe der Jahre wurde es dann an verschiedene Pächter vergeben.

In den 1970er und 1980er Jahren wurde seine Existenz jedoch infrage gestellt. Mit dem Bau des Eurotel und der Modernisierung droht dem Café des Grand-Places mehrmals der Abriss. 1981 zieht die Gruppe "Bistro", in der sich eine Handvoll Verfechter von Lebensräumen in Freiburg zusammengeschlossen haben, für den Erhalt des Gebäudes in den Krieg. Insbesondere sollte verhindert werden, dass der Bau der neuen UBS-Gebäude einen nicht unerheblichen Teil des Platzes verwüstet. Ein Kampf, aus dem die Gruppe als Sieger hervorging.

Irische Auszeit

1999 kam der junge Vincent McBreen von Irland in die Schweiz, zunächst nach Basel, dann nach Freiburg. Schon bald fand er eine Anstellung in einem Lokal, das den Freiburgern heute wohlbekannt ist: Paddy Reilly's, ein Irish Pub, das 1997 im alten Schützenhaus Zuflucht gefunden hatte. Er leitete das Lokal bis zu seiner Schliessung im letzten Jahr. "Am Anfang gab es viel traditionelle irische Live-Musik, aber auch andere Musikrichtungen, darunter einige sehr gute Schweizer Bands. Dann hat die DJ-Szene die Oberhand gewonnen".

Ein Abenteuer, das 25 Jahre dauern sollte. Als Paddy's Reilly am 27. September 2022 aus Gründen, die Vincent McBreen nicht kennen wird, seine Türen schliesst, muss er nicht nur das Haus verlassen, sondern auch sein Team, sowie seine geliebte Kundschaft. "Wir hatten das Gefühl, dass es das Ende einer Ära ist. Ich treffe viele Stammkunden, die immer noch sehr traurig sind".

Den Kreis schliessen

Heute, nach Jahrhunderten, wechselt das Haus, das sich im Besitz der Stadt befindet, erneut sein Aushängeschild. Um seine Geschichte zu ehren, hat der neue Besitzer Gilles Ancion beschlossen, sein Lokal nüchtern "Café des Grand-Places" zu nennen. Die Einweihung fand am Freitag statt.

RadioFr. - Dimitri Faravel / tm
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