Das Ende der Sensler Raemy AG ist ein Einzelfall

Letzte Woche wurde das Ende der Raemy AG in Oberschrot bekannt. Im Kanton Freiburg steht sonst keine andere Baufirma vor dem Aus.

In der Freiburger Baubranche mangelt es nicht an Arbeit. Bei der Raemy AG aber an Aufträgen. © Keystone

22 Mitarbeitende werden per Ende November freigestellt und Ende Februar 2024 ist ganz Schluss mit der 117-jährigen Baufirma Raemy AG. Hauptgrund sind laut dem Geschäftsführer Norbert Schaller fehlende Aufträge. 

Fehlende Aufträge und Raumplanungshürden

Im Sensler Oberland wird weiterhin gebaut. Trotzdem fehlten der Baufirma Raemy AG am Ende die Aufträge, um das Unternehmen am Leben zu halten. Die Firma stellt Ende Februar 2024 ihren Betrieb endgültig ein, 22 Angestellten wurde gekündigt.

Hinter dem Ende einer Freiburger Traditionsfirma stecke aber mehr, als nur fehlende Aufträge, wie der Direktor des Freiburger Baumeisterverbands, David Valterio sagt: "Es ist schwierig, mit dem Finger auf einen einzelnen Grund zu zeigen. Es sind meist mehrere Auslöser, die zur Schliessung einer Firma führen."

Zusätzlich bereitete die Raumplanung im Kanton Freiburg dem Unternehmen Schwierigkeiten, Aufträge zeitgerecht durchführen zu können, so Valterio.

Die Raumplanung braucht aktuell sehr lange. Manche Baustellen sind dann vorübergehend blockiert.

Baufirmen werden während dieser Zeit an ihrer Arbeit gehindert. Wird nicht gearbeitet, so fehlt am Ende des Monats das Geld, um die Arbeiter zu bezahlen.

Die Raemy AG bleibt vorerst ein Einzelfall

Zu wenig Aufträge und bürokratische Hürden haben zum Ende der Raemy AG geführt. Im Kanton Freiburg dürfte das plötzliche Ende der Baufirma im Bausektor aber ein Einzelfall bleiben. Auch wenn sich immer mehr Firmen zu Grossunternehmen zusammenschliessen, so ist dies im Kanton Freiburg kein Grund für das Aus einer kleineren Baufirma, erklärt Volterio:

Im ganzen Kanton haben Baufirmen fusioniert. Und dennoch bestehen kleinere Firmen daneben auch weiterhin.

Laut Volterio gibt es im Kanton Freiburg auch weiterhin genügend Arbeit im Bausektor. Auch die meisten der 22 Mitarbeitenden, welche letzte Woche ihre Kündigung erhalten haben, hätten bereits eine neue Stelle in der Baubranche gefunden, wie der Direktor des Freiburger Baumeisterverbands von der Raemy AG erfahren hat.

Raumplanung macht Strich durch die Rechnung

Auf Anfrage von RadioFr. erklärte der Geschäftsleiter der Raemy AG, Norbert Schaller, dass vor allem die Raumplanung zum Rückgang von Aufträgen geführt hatte. Das sei vor allem im Sensler Oberland der Fall, da hier immer weniger Bauland zur Verfügung stehe, so Schaller.

"Im Moment sind wir ein Einzelfall. Die Baubranche wird in Zukunft aber immer mehr zu kämpfen haben. Vor allem, wenn das Bauland fehlt." Man könne die verschiedenen Regionen des Kantons Freiburgs nicht einfach miteinander vergleichen. Denn das Raumplanungsgesetz sei je nach Region anders, so Schaller weiter.

Die Entscheidung, eine über Generationen (seit 1906) weitergeführte Baufirma zu schliessen, kam aber nicht von heute auf morgen. Bereits im letzten Jahr hatte die Raemy AG mit rückläufigen Aufträgen zu kämpfen.

Es war nicht einfach, diese Entscheidung zu treffen. Aber es war notwendig.

Im Endeffekt waren es laut Schaller nicht nur die Aufträge, die fehlten, sondern auch die Inflation und der Fachkräftemangel, welche die Zukunft der Raemy AG immer düsterer erscheinen liess. Mit der Betriebseinstellung hätte er den Schaden auf ein Minimum begrenzt, so Schaller weiter.

Ende Februar stellt die Baufirma Raemy AG ihren Betrieb vollständig ein. Wie es für Norbert Schaller weitergeht, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht klar. 

RadioFr. - Vanja Di Nicola
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