Der FC Ueberstorf hat sich selbst übertroffen

Die Sensler haben den Coup und den Ligaerhalt in der 2. Liga interregional geschafft. Ein Rückblick auf die Saison.

Der FC Ueberstorf lässt sich nach dem geschafften Ligaerhalt feiern. © RadioFr.
Der FC Ueberstorf lässt sich nach dem geschafften Ligaerhalt feiern. © RadioFr.
Der FC Ueberstorf lässt sich nach dem geschafften Ligaerhalt feiern. © RadioFr.
Der FC Ueberstorf lässt sich nach dem geschafften Ligaerhalt feiern. © RadioFr.
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Vor der Saison in der neuen Liga, nach dem Aufstieg in die 2. Liga interregional, verkündete Trainer Polykarp Schaller seiner Mannschaft das Ziel der Saison: Er wolle am letzten Spieltag noch die Möglichkeit haben, um etwas spielen zu können. Dass es kein Spiel sein werde, in welchem es um nichts mehr geht. Eine Finalissima gegen den Abstieg, ein letztes Aufbäumen. Das sei sein Ziel für die Saison mit der 1. Mannschaft des FC Ueberstorf. 

Und Polykarp Schaller sollte recht behalten. Mit einem Sieg im drittletzten Spiel gegen Bubendorf und einem Unentschieden im zweitletzten Spiel gegen Liestal wartete am Samstag genau eine solche Finalissima auf den FCÜ. Gegen den FC Bosporus, zu Hause vor den frenetischen Fans in Ueberstorf. Mit der Ausgangslage, dass wohl nur ein Sieg zum Nicht-Abstieg reichen würde. 

Das Drama zum Schluss

Dieses letzte Spiel gegen den FC Bosporus startete mit einem furiosen Heimteam. Der FCÜ erspielte sich viele Chancen in den ersten Minuten. Doch der Bösinger im Tor der Gäste, Lukas Bucheli, hielt seinen Kasten rein. Die Moral war angeschlagen, wollte das wichtige Tor doch nicht gelingen. Der Gegentreffer nach der Pause war auch kein Motivationsschub. Erst, als in der 58. Minute der Ausgleich fiel, flammte die Hoffnung wieder auf. 

Zehn Minuten später gingen die Ueberstorfer gar in Führung. Fabio Boillat verwertete eine schöne Vorlage von Fabrice Sauterel, es sollte das goldene Tor werden. Denn das Heimteam brachte den Sieg über die Zeit, gleichzeitig verloren Schöftland und Liestal ihre letzten Spiele. Damit zog Ueberstorf an diesen beiden Teams vorbei und landete auf dem sechstletzten Platz der Gruppe 2. Ueberstorf umschiffte damit die vier direkten Abstiegsplätze, zudem auch den fünftletzten Platz, welcher in zwei von vier Gruppen ebenfalls mit dem Abstieg in die Regionalität überschattet wird. 

Entgegen aller Vorzeichen

Ein Bestehen in der 2. Liga interregional erfordert viel Engagement und nicht selten auch ein mässig dickes Portemonnaie. Die allermeisten Vereine in dieser Liga bezahlen den Spielern ein Handgeld für Spesen und sonstige Auslagen. Nicht aber der FC Ueberstorf. Das Credo des Vereins ist klar: Keiner erhält Geld vom Verein.

Zudem trainieren die meisten der Mannschaften in dieser Liga drei- bis viermal pro Woche, die Semi-Professionalität hält schon fast Einzug in der 2. Liga interregional. Nicht so im unteren Sensebezirk. Der FC Ueberstorf bleibt auch da seinen Wurzeln treu und verändert nichts. Zwei Trainings pro Woche müssen reichen. Eigentlich ergeben diese beiden Faktoren zusammen eine Mischung für das Scheitern in dieser Liga. Der FC Ueberstorf hat somit das Undenkbare geschafft und feiert den Ligaerhalt - mit zwei Trainings pro Woche und keinem Geld für die Spieler. 

Der perfekte Start und ein gutes Ende

Am Ende der Saison stehen 36 Punkte aus 30 Spielen auf dem Konto des FCÜ. Einen sehr wichtigen Grundstein dazu legte er bereits zum Start in die Saison im August 2023. Der Aufstieg in die neue Liga beflügelte das Team, den Schwung konnten sie mitnehmen. Zwei Siege und zwei Unentschieden holten die Ueberstorfer zum Start in die neue Saison. Zwei Niederlagen folgten, worauf wieder zwei Siege gefeiert wurden. Ein Zwischentief mit vier Niederlagen brachten sie nicht aus der Ruhe und die letzten drei Spiele der Vorrunde konnte der FCÜ mit zwei Siegen und einem Unentschieden erfolgreich gestalten. 21 Punkte aus 15 Spielen liessen sich sehen, der Traum vom Ligaerhalt lebte über den Winter. 

Doch der Winterschlaf dauerte zu lange. In den ersten sechs Spielen der Rückrunde holten die Sensler nur einen einzigen Punkt, in der Tabelle rutschten sie immer weiter nach unten. Ueberstorf wollte sich gegen den Abstieg stemmen, doch nach zwei Siegen und einem Unentschieden folgten wieder drei Niederlagen. Im Juni 2024 warteten noch die letzten drei Spiele auf den FCÜ. Ein Sieg über Bubendorf, ein Unentschieden gegen Liestal und ein Sieg gegen den FC Bosporus reichten den Ueberstorfern am Ende. Entgegen aller Erwartungen. 

Nun gegen den SC Düdingen?

Somit darf der FC Ueberstorf auch in der Saison 2024/2025 wieder in der 2. Liga interregional spielen. Nicht wie nach der Saison 2018/2019, als der FCÜ nach nur einer Saison in dieser Liga wieder zurück in die regionale 2. Liga musste. Zum ersten Mal konnten die Sensler also diese 2. Liga interregional halten.

In der laufenden Saison als Krösus des Deutschfreiburger Fussballs müssen sie jedoch in der kommenden Saison diese Krone verteidigen oder teilen. Denn der SC Düdingen ist aufgestiegen und wird in der gleichen Liga spielen. Ob auch in der gleichen Gruppe, wird sich zeigen. Jetzt darf der Ligaerhalt des FC Ueberstorf noch einmal ein wenig genossen werden. Denn das Erreichte ist definitiv etwas ganz Spezielles.

RadioFr. - Fabian Waeber
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