Der letzte Weg: "Der Tod gehört zum Leben"

Die Abdankung gehört zum Tod dazu. Diese werden immer individualisierter. An der grossen Anteilnahme ändert dies in Düdingen allerdings nichts.

Die reformierte Kirche in Düdingen. © RadioFr.

Die nächste Station auf dem letzten Weg führt mich in die reformierte Kirche Düdingen. Ein seltener Besuch. Die meisten meiner Erinnerungen an die Kirche beziehen sich tatsächlich auf Beerdigungen. In Düdingen treffe ich die Pfarrerin Sabine Handrick. Sie wird informiert, wenn ein Mitglied ihrer Kirchgemeinde im Sterben liegt. "Manchmal begleite ich die Sterbenden noch auf den letzten Metern. Andere Male kommen die Angehörigen erst nach dem Tod auf mich zu", sagt Handrick. 

Corona veränderte die Abdankungen

Gemeinsam bestimme man anschliessend die Art und Weise der Abdankung. "Uns ist es wichtig, individuell auf jeden Trauerfall einzugehen. Es gibt nicht ein Schema bei den Abdankungen, sondern ich erspüre die Bedürfnisse des Gegenübers", sagt Handrick. Einige Verstorbene hätten ihre Wünsche im Voraus genaustens dokumentiert. Andere hingegen würden das Organisieren der Abdankung den Angehörigen überlassen. 

Pfarrerin der reformierten Kirche Düdingen, Sabine Handrick. - Quelle: RadioFr. 

Verändert haben sich die Abdankungen besonders während der Corona-Pandemie. Die Anzahl Trauernder war beschränkt, oft fanden die Zeremonien nur noch im Freien statt. "Während der Pandemie haben wir mit kleinen Abdankungen gute Erfahrungen gemacht. Bei uns können sich die Angehörigen unter einer Kuppel versammeln", sagt die Pfarrerin. 

Sich im kleinen Kreis zu verabschieden, sei in Düdingen aber eher aussergewöhnlich. 

Wir sind oft zwei- bis dreihundert Menschen in der Kirche.

Diese Form würde auch nach der Pandemie weiter gepflegt, sagt Handrick. Aber auch Abdankungen im kleinen Familienrahmen hätten seit der Pandemie zugenommen. 

Verdrängt von der Gesellschaft 

Die Pfarrerin aus Düdingen ist froh, dass man heute nach der Abdankung wieder gemeinsam in eine Gaststätte sitzen und sich austauschen kann. "Ein wichtiger Schritt im Trauerprozess fiel während der Corona-Pandemie weg. Der gemeinsame Austausch gehört zur Verarbeitung mit dazu. Fehlt er, kann es sein, dass man im Trauerprozess stecken bleibt oder sich dieser verlängert", sagt Handrick. 

Häufig mit dem Tod konfrontiert, hat sich die Pfarrerin bereits viel Gedanken über ihr eigenes Sterben gemacht. "Der Tod gehört zum Leben. Unsere Gesellschaft versucht meistens, diese Seite des Lebens zu verdrängen. Man sollte sich auf diesen letzten Schritt vorbereiten." Auch für ihre eigene Abdankung habe sie sich bereits Gedanken gemacht. 

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RadioFr. - Andrea Schweizer
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