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„Schweizer Nobelpreis“ für Freiburger Forscher

Der mit dem Marcel-Benoist-Preis geehrte Psycholinguist Pascal Gygax erforscht die Auswirkungen der Sprache auf die Wahrnehmung der Geschlechter.

Die von ihm durchgeführten Experimente zeigen, dass die alleinige Verwendung männlicher Begriffe nicht als generische Form interpretiert wird. © Marcel Benoist

Der Freiburger Psycholinguist Pascal Gygax erhält den Schweizer Wissenschaftspreis Marcel Benoist 2024 für seine Arbeiten über den Einfluss der Sprache auf unsere Wahrnehmung der Realität. Der Preis ist mit 250'000 Franken dotiert und gilt als Schweizer Nobelpreis.

Pascal Gygax, Forscher in experimenteller Psycholinguistik und kognitiver Psychologie an der Universität Freiburg, wurde dieses Jahr für seine „bemerkenswerten“ Beiträge zur Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Sprache und geschlechtsspezifischen Vorurteilen ausgezeichnet, wie die Stiftung am Donnerstag mitteilte. Die von ihm durchgeführten Experimente zeigen, dass die einheitliche Verwendung von männlichen Begriffen für alle Geschlechtsidentitäten von unserem Gehirn aufgrund seiner Funktionsweise nicht als generische Form interpretiert wird.

„Männlich gleich männlich“

Wenn wir ein Wort in männlicher Form lesen, z. B. „Bäcker“, interpretieren wir „männlich gleich Mann“ und assoziieren damit nicht automatisch auch Frauen oder nicht-binäre Personen. Dies hat erhebliche soziale Folgen, z. B. bei der Berufswahl oder bei Stellenangeboten.

Berufe, die als typisch männlich wahrgenommen werden, wie z. B. Chirurg, wecken bei Mädchen und jungen Frauen mehr Interesse, wenn sie auch in der weiblichen Form, also Chirurgin, beschrieben werden.

Pascal Gygax untersuchte auch, wie Jugendliche die auf Zigarettenpackungen geschriebenen Warnhinweise kognitiv verarbeiten, um daraus Erkenntnisse für eine effektivere Prävention zu gewinnen. Ausserdem konnte er nachweisen, inwieweit unser Zeitempfinden durch die Sprache beeinflusst wird.

„Diesen Preis zu erhalten, krönt zwanzig Jahre Forschung über die Zusammenhänge zwischen Sprache und männlichen Privilegien“, reagierte Pascal Gygax, der in der Pressemitteilung zitiert wird. „In der heutigen Zeit sendet dieser Preis auch eine starke Botschaft an alle, die Geschlechterungleichheiten erforschen und anprangern: Ihre Arbeit ist für die Forschung und Lehre von entscheidender Bedeutung!“

SDA - Mattia Pillonel / tm
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