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Die Architektur passt sich den Lebensräumen der Menschen an

Mario Botta, der 80-jährige Stararchitekt, erhält mit der Renovation des FKB-Hauptsitzes eine einzigartige Chance. Er ermöglicht dem Werk aus seiner Jugend einen zweiten Frühling.

Mario Botta hat das 1982 erbaute FKB-Gebäude entworfen. © Keystone

Mario Botta ist heute 80 Jahre alt. Der Architekt hat die aussergewöhnliche Aufgabe erhalten, sein eigenes Werk, die Schalterhalle samt Eingangsbereich im Hauptsitz der Freiburger Kantonalbank, für die er vor fast einem halben Jahrhundert den Zuschlag erhalten hatte, nun zu renovieren. «Es berührt mich, nach so langer Zeit hierher zurückzukehren», sagte er auf Anfrage. Er habe seine Ideen und seine Arbeiten von damals wieder aufgenommen. Diese habe er verbunden mit den Veränderungen und Ereignissen seit Eröffnung des Gebäudes. Er verwies auf die Kriege der letzten Jahre und die Pandemie. «Das Leben von heute ist ein anderes. Auf diese Veränderung müssen wir Antworten suchen.»

Nicht nur die Welt rundherum habe sich geändert, führte Botta weiter aus. «Wir konnten damals diese Veränderungen nicht vorhersehen. Deshalb müssen wir es heute im Nachhinein im Lebensraum der Menschen reflektieren.» Es sei die Aufgabe der Architektur, den Lebensraum des Menschen zu gestalten. «Wenn sich also der Lebensraum des Menschen ändert, müssen wir auch die Architektur daran anpassen.»

Mario Botta betrachtet das Werk seines jüngeren Ichs. (Bild: Tracy Maeder)

Auch die Bank habe sei heute ja nicht mehr dieselbe. Sie habe neue technische Instrumente, neue Geschäftsfelder, neue Aufgaben entwickelt. «Dieses Gebäude dient einem bestimmten Zweck. Es ist deshalb natürlich, dass wir alles neu denken müssen, damit es seine Aufgaben besser erfüllen kann.» Konkret habe er zu jener Zeit ein Gebäude gezeichnet, das von Schaltern geprägt gewesen war, ruhige, würdevolle Räume. Heute hätten die Kunden andere Bedürfnisse und stellten andere Fragen.

Die Schalterhalle ist heute nicht mehr so gut besucht wie früher. (Bild: Marc Reidy)

«Ich war jung und etwas naiv und hatte eigentlich gar keine Vision der Bank», räumte er ein. «Für mich wirkte diese Bank wie eine abstrakte Maschine, die Geld verarbeitet.» Dieser Maschine habe er eine Gestalt gegeben und sie dann in die Mitte dieser Stadt gestellt. In eine Stadt, neben einen Pérolles-Boulevard, das er als ein ödes Stück Stadt wahrgenommen habe. Heute jedoch sei rund um das Gebäude eine lebendige Fussgängerzone. «Hier passiert etwas, und das habe ich aufgenommen.»

Die Verbindung zwischen dem Alten und dem Neuen zieht sich wie ein roter Faden durch seine Überlegungen. Er wolle einen neuen Geist schaffen und neue Bilder erzeugen, sinnierte Botta weiter, neue Materialien verwenden, welche eine eindrückliche Vergangenheit aufnehmen und widerspiegeln. «Ich möchte, dass das neue Material von der Liebe zum Alten zeugt, aber zugleich neue Formen einnimmt.» Auch die Vergänglichkeit habe ihn als Motiv beschäftigt. Es sei klar, dass das Gebäude wie das vorliegende eigentlich fast für die Ewigkeit sein sollten, aber stark den Umwelteinflüssen ausgesetzt sind. «Gebäude altern deshalb schneller als Menschen. Deshalb müssen sie auch ständig erneuert werden, damit sie Bestand haben.»

Freiburger Nachrichten - Tracy Maeder / Fahrettin Calislar
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