Die Liebe im Alter finden?
Ein Speeddating für über 60-Jährige: Das wünschte sich Arlette Lauper auch auf Deutsch. Zusammen mit Claudia Neuhaus von Pro Senectute Freiburg hat sie einen solchen Anlass mitorganisiert.
Jemanden finden, dem man vertraut, der für einen da ist und hilft, wenn man ihn braucht. Dies, oder einfach romantische Stunden zusammen verbringen und dabei ein Kribbeln im Bauch verspüren: Das wünschen sich viele Alleinstehende, ob jung oder alt. Ein Angebot, um auch im Alter den Richtigen oder die Richtige zu finden, gibt es nun im Sensebezirk: Am 24. September findet in St. Antoni ein Speeddating statt, wo sich Singles im Alter von über 60 Jahren kennenlernen können.
Sprachbarriere
Ein solches Speeddating für Seniorinnen und Senioren gab es dieses Jahr schon mal im Kanton Freiburg. Der Verein Coeur 65+ hatte mit Unterstützung von Pro Senectute Freiburg im Februar in Farvagny einen ersten solchen Anlass organisiert. Später fand in Vuadens ein zweites Speeddating für Seniorinnen und Senioren statt. «Die Rückmeldungen waren gut, beim ersten Anlass haben rund 40 Personen teilgenommen, beim zweiten waren es 50 Personen mit einer zusätzlichen Warteliste», sagt Claudia Neuhaus von Pro Senectute gegenüber den FN.
Ausschlaggebend dafür, dass das Angebot nun auch im Sensebezirk und auf Deutsch angeboten wird, war die Schmittnerin Arlette Lauper (65). Sie habe aus der Zeitung vom Anlass in Farvagny erfahren, erklärt sie den FN: «Ich habe mir den Flyer angeschaut und fand es spannend, eine super Idee!» Zwar könne sie gut Französisch; sie habe sich aber dennoch dagegen entschieden, mitzumachen. Aus einem einfachen Grund: «Ich möchte einen Partner, mit dem ich mich auch auf Deutsch unterhalten kann», sagt sie.
Ich möchte einen Partner, mit dem ich mich auch auf Deutsch unterhalten kann.
Alternative zu Plattformen
So hat sie sich kurzerhand mit Pro Senectute in Verbindung gesetzt und angefragt, ob es ein solches Speeddating nicht auch auf Deutsch gäbe. Nein, war die Antwort, aber die Anfrage gab den Ausschlag dazu: Nun hilft Lauper, den Event in St. Antoni mitzuorganisieren. Sie lacht und sagt: «Eigentlich wollte ich ja nur teilnehmen, nicht selber organisieren – aber ich dachte mir: Warum nicht?»
Dass es nicht einfach ist, im Alter einen neuen Partner zu finden, weiss sie aus eigener Erfahrung. «Ich bin nun schon einen Moment alleine und ich finde es schwierig, jemanden kennenzulernen, und vor allem auch wo.» Schlechte Erfahrungen hat sie auch im Internet gemacht: «Auf Onlineplattformen wird man viel angelogen oder es gibt komische Überraschungen.» An einem Speeddating-Anlass teilzunehmen, sei ein grösserer Schritt als ein Chat im Internet: «Es braucht schon mehr Mut, als sich auf einer Plattform anzumelden.»
Auf Onlineplattformen wird man viel angelogen oder es gibt komische Überraschungen.
Nein sagen ist möglich
Claudia Neuhaus von Pro Senectute bestätigt, dass Onlineplattformen oft nicht die beste Wahl sind. «Im Internet weiss man nie, wer dahinter steckt. Das Speeddating gibt einen Rahmen vor.» Und sie nennt einen grossen Vorteil: «Die Teilnehmenden können auch Nein sagen.» Und dies auf eine Weise, die niemand als verletzend oder unangenehm empfinde.
Kennenlernen in fünf Minuten
Speeddating ist Englisch und heisst übersetzt inetwa «schnelles Rendezvous». «Beim Speeddating sitzt ein Mann an einem Tisch und jeweils eine Frau sitzt ihm gegenüber», erklärt Claudia Neuhaus von Pro Senectute den Ablauf. Nach etwa fünf bis sieben Minuten wechsle der Partner und die Frauen setzen sich an den nächsten Tisch zum nächsten Mann.
Jede und jeder der Teilnehmenden fülle nach jedem Treffen ein kleines Formular aus. Wem das Gegenüber gefallen habe, könne ein Herz ausmalen. Das Formular wird später abgegeben. «Nur, wenn beide Personen das Herz ausgemalt haben, gibt Pro Senectute die Telefonnummer oder E-Mail-Adresse der anderen Person weiter», sagt Neuhaus.
Männer gesucht
Arlette Lauper und Claudia Neuhaus hoffen nun, dass sich noch mehr Teilnehmende anmelden. «Uns fehlen vor allem Männer», sagt Claudia Neuhaus. Bisher hätten sich acht Frauen, aber nur ein Mann angemeldet. Warum das Angebot bei den Männern auf bescheidenen Anklang stösst, können beide nicht sagen. Arlette Lauper meint, ein Hinderungsgrund könne vielleicht für einige sein, dass man sich kennen könnte. Das könne natürlich schon passieren, sagt sie. Aber sie selber lässt sich dadurch nicht davon abbringen, die Chance zu packen. «Es ist doch egal, wenn man jemanden trifft, den man schon kennt», sagt sie.
Es ist gratis und man kann nichts verlieren.
Claudia Neuhaus sagt: «Es ist gratis und man kann nichts verlieren.» Es könne auch sein, dass jemand beim Speeddating einen Partner fürs Jassen oder Wandern fände. Auch das sei ein Erfolg. «Je älter man wird, desto mehr des Freundeskreises fällt weg.» Umso wichtiger sei darum der Kontakt mit anderen.
Speed-Dating 60+
24. September, 14 bis 18 Uhr, Restaurant Senslerhof, St. Antoni. Einschreibung bis zum 12. September möglich über Pro Senectute Freiburg: sportetformation@fr.prosenectute.ch, Tel. 026 347 12 93