Die Mitte opfert einen Sitz
Bereits vor dem zweiten Wahlgang ist klar, dass die ehemalige CVP ihre drei Staatsratssitze nicht halten kann.

Die Mitte verliert einen Sitz im Staatsrat. Für den zweiten Wahlgang vom 28. November stellt die Partei nur noch zwei Kandidaten auf, die bisherigen Olivier Curty und Jean-Pierre Siggen. Für letzteren ist die Rechnung schnell gemacht. "Wir haben noch einen Wähleranteil von 20%. Das sind 1,8 Sitze, also nicht mal zwei Ganze. Auf drei Sitzen zu beharren ist schlicht nicht möglich.“
Deshalb haben die Delegierten gestern Abend die Allianz mit FDP und SVP abgesegnet. Nicht mehr mit von der Partie ist Luana Menoud Baldi, die einzige Frau, die für die zweite Runde infrage gekommen wäre. Sie lag nach dem ersten Wahlgang knapp hinter Siggen. Dass sie jetzt aus dem Rennen ist, trägt sie mit Fassung: "Für uns ist jetzt das wichtigste, dass diese bürgerliche Allianz entsteht, und dass wir von der Mitte mit von der Partie sind.“
Weiterhin keine Sensler Vertretung im Staatsrat
Auch im SVP Lager ist man der Ansicht, dass diese bürgerliche Allianz das einzige Mittel ist, eine linke Mehrheit im Staatsrat zu verhindern. Die SVP schickt noch einen Kandidaten ins Rennen, Philippe Demierre.
Das Nachsehen hat der Düdinger Adrian Brügger. Der Vizepräsident der Kantonalpartei erreichte leicht weniger Stimmen als Demierre. Deshalb wird der Sensebezirk auch in den nächsten fünf Jahren nicht in der Kantonsregierung vertreten sein. Dessen ist sich der ehemalige Freiburger Grossrat und aktuelle Generalsekretär der SVP Schweiz, Emanuel Waeber, bewusst. Es liege nicht unbedingt an seiner Partei, den Sensebezirk zu vertreten. "Ich denke, dass dafür eher die SP oder die Mitte in der Pflicht ist. Für uns war die Regel klar: Derjenige Kandidat, der nach dem ersten Wahlgang am meisten Stimmen hat, nimmt am zweiten Wahlgang teil.“
"Das ist arrogant“
Komplettiert wird das bürgerliche Fünferticket mit den beiden FDP-Vertretern Didier Castella und Romain Collaud. Die Linke hingegen, die zurzeit mit zwei SP-Vertretern im Staatsrat ist, schickt insgesamt vier Kandidierende ins Rennen – zwei SP, eine Grüne und eine CSP-Kandidatin.
Im bürgerlichen Lager ist man darüber irritiert. "Das ist in unseren Augen etwas arrogant. Der Grosse Rat ist bürgerlich dominiert. Und das sollte auch im Staatsrat so sein“, sagt Damiano Lepori, Präsident der Freiburger Mitte. Der Kampf zwischen den Bürgerlichen und Linken um die Mehrheit in der siebenköpfigen Kantonsregierung ist damit lanciert.