"Dieser Panzer wäre immer noch einsatzbereit"

In Murten Löwenberg wimmelt es von alten Bunkern aus dem Zweiten Weltkrieg und dem Kalten Krieg. Bis heute werden die Anlagen instand gehalten.

In Murten Löwenberg ist ein Centurion-Panzer im Berg verbunkert. © RadioFr.

In Murten Löwenberg, oberhalb des Parkplatzes vom SBB-Centre Loewenberg, ist der Hügel nahezu durchlöchert von alten Militärbunkern. Der Bunkerwart Beat Salzmann hat uns exklusiven Zutritt gewährt.

Direkt hinter dem Parkplatz finden sich erste Zeichen, dass man sich hier auf einen Krieg vorbereitet hatte.

Panzersperre hinter dem SBB-Parkplatz vom Löwenberg-Center. (Bild: RadioFr.)

Im Zweiten Weltkrieg hatte man Angriffe aus dem Westen in Richtung Bern erwartet. Das Engnis zwischen den beiden Hügeln war ein optimaler Ort, um die feindlichen Panzer aufzuhalten, erklärt Beat Salzmann. Er ist für den Verein Historische Militäranlagen Freiburg/Bern (VA +MA) zuständig für den Unterhalt der Bunkeranlagen.

Die Sperrstelle war einsatzbereit, wurde allerdings nie benötigt, weil die Schweiz nie angegriffen wurde. Wir haben Schwein gehabt.

Ein Infanteriebunker aus dem Zweiten Weltkrieg

Der Verein VA + MA unterhält die alten Militärbunker, um den Menschen zu zeigen, wie es früher zu Kriegszeiten zu- und hergegangen ist.

Was wir hier haben, ist ein Zeitdokument. 

Hier hätten die Soldaten im Infanteriebunker aus dem Zweiten Weltkrieg geschlafen und sich verpflegt. (Bild: RadioFr.)

Um sich zu erleichtern, gab es für die Soldaten eine Trockentoilette mit Sägemehl. Aus dem Infanteriebunker hätte man im Zweiten Weltkrieg auf die Panzer geschossen, die weiter unten von der Sperre aufgehalten wurden.

Das Maschinengewehr MG51 ist mit Manipulationsschüssen geladen. Im Zweiten Weltkrieg wurde mit MG11 geschossen. (Bild: RadioFr.)

Aufrüstung im Kalten Krieg

Während dem Kalten Krieg hat die Schweizer Armee zur Kampfwertsteigerung in der ganzen Schweiz zwanzig Centurion-Panzer in Bunker verbaut. Einer davon im Löwenberg Murten.

Blick aus dem Centurion auf die Panzersperre. (Bild: RadioFr.)

Dieser Panzer hat noch nie einen Schuss abgegeben. Im Ernstfall wäre er allerdings immer noch einsatzbereit.

Bunkerwart Beat Salzmann mit einer Munitionshülse des Centurion-Panzers. (Bild: RadioFr.)

Weiter oben im Löwenberg findet sich ein Atomschutzunterstand. Hier hätten sich die Soldaten während dem Kalten Krieg im Schichtbetrieb ausruhen können.

Im atomsicheren Unterstand brennt immer eine Kerze, um zu kontrollieren, ob noch genügend Sauerstoff vorhanden ist. (Bild: RadioFr.)

Alle drei Bunker gehören heute dem Verein VH + MA und werden von seinen Mitgliedern instand gehalten. Sollte das Militär die Anlagen allerdings wieder benötigen, würde der Verein sie sofort wieder der Armee überlassen.

Ganz klar. Deswegen wurden sie ja auch gebaut. Wir erhalten die Anlagen lediglich und zeigen es interessierten Personen.

Der Verein bietet private Führungen an, wo die Militäranlagen mit teils originaler Ausstattung besichtigt werden können.

RadioFr. - Patrizia Nägelin
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