Neue Möglichkeiten für die Kriminalpolizei
Seit dem 1. August 2023 gilt in der Schweiz das neue DNA-Profil-Gesetz. Das eröffnet der Kriminalpolizei neue Möglichkeiten.

Neu dürfen aus DNA-Proben nicht nur das Geschlecht, sondern auch das Alter, die Augen- und Haarfarbe, die Hautfarbe sowie die biogeografische Herkunft ermittelt werden. So kann die potenzielle Täterschaft bei Ermittlungen erheblich eingegrenzt werden.
Teuer aber objektiv
In der Westschweiz werden alle DNA-Probe in einem Labor in Lausanne analysiert. Dieses muss mit neuen Geräten ausgestattet werden, um die umfassendere Analyse durchführen zu können. Die Resultate können innert vier Tagen bereitgestellt werden.
Das neue Verfahren ist etwa zehnmal teurer als das bisherige. Laut Nicolas Fürst, stellvertretender Leiter der Kriminalpolizei Freiburg, sollte dabei aber nicht von Mehrkosten gesprochen werden. "Es ist ein Werkzeug, das natürlich etwas kostet. Wir werden es aber immer einsetzen, wenn wir denken, dass es uns in einem Fall weiterbringt" sagt Fürst im Interview mit RadioFr.
Die Analyse liefert der Kriminalpolizei eine objektive, wissenschaftliche Aussage, wie der potenzielle Täter oder die potenzielle Täterin aussehen könnte.
Keine Garantie auf Richtigkeit
Die neue DNA-Phänotypisierung liefert keine zweifelsfreien Ergebnisse. Sie kann aber helfen, den Kreis der Verdächtigen einzudämmen und die Ermittlungen in neue Richtungen zu lenken.
Wenn wir nicht wissen, wo wir suchen müssen, sind wir froh um neue Ermittlungsansätze.
Mit anderen Ermittlungsinstrumenten können dann schlagkräftige Beweise gefunden werden, um die Täter zu überführen. Da die Methode einen Eingriff in die Privatsphäre der möglichen Täterinnen und Täter darstellt, darf sie nur bei Mord- und Vergewaltigungsfällen eingesetzt werden.
Mit einer DNA-Analyse könnten theoretisch noch viel mehr Informationen über eine Person herausgefunden werden. Hier stellen sich allerdings ethisch-moralische Fragen, wie weit die Kriminalpolizei gehen darf.
"Cold Cases" neu aufrollen
Nicht nur laufende Ermittlungen, sondern auch alte, noch nicht gelöste Fälle, sogenannte "Cold Cases" könnten durch die neue Methode wieder Fahrt aufnehmen. "Wenn noch DNA-Material vorhanden ist, kann die Analyse jetzt noch durchgeführt werden. So können sich neue Ermittlungsrichtungen ergeben, die damals übersehen wurden." erklärt Nicolas Fürst.