Freiburger Kampagne zur Entlastung der Notaufnahmen
Der Kanton, das HFR und weitere Gesundheitspartner möchten das Bewusstsein für mögliche Alternativen bei medizinischen Notfällen schärfen.

Die Freiburger Notaufnahmen sind überlastet. Deshalb hat der Kanton eine Informationskampagne gestartet, um die Bevölkerung bei medizinischen Notfällen anzuleiten. Die Initiative ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen der Gesundheitsdirektion, dem Freiburger Kantonsspital (HFR), der Freiburger Apothekergesellschaft und den Ärztinnen und Ärzten Freiburg.
Die Initiative wurde am Donnerstag in Freiburg im Beisein vom Staatsrat Philippe Demierre, zuständig für Gesundheit und Soziales, enthüllt. Zu viele Patienten begeben sich direkt in die Notaufnahme des HFR, die eine chronische Überlastung aufweist, obwohl es oft auch andere Möglichkeiten gäbe, heisst es im Communiqué der Gruppe.
Zu den Alternativen zur Notaufnahme gehörten eine erste Einschätzung in der Apotheke ohne Termin, die Behandlung in Hausarztpraxen oder die Möglichkeit, sich an den ärztlichen Bereitschaftsdienst zu wenden.
Viel mehr Fälle in der Notaufnahme
Bei den Erwachsenen stieg die Zahl der jährlichen Konsultationen in der Notaufnahme am HFR zwischen 2017 und 2022 um ein Viertel von 30'500 auf 40'500. Über 120 Konsultationen pro Tag seien keine Seltenheit, 60 Prozent davon betreffen gesundheitliche Probleme, die anderweitig behandelt werden können.
Bei den pädiatrischen Notfällen war der Anstieg noch stärker: Im gleichen Zeitraum stieg er um 28,8 Prozent auf 22'500. Diese Verschiebung der Konsultationen wegen nicht lebensbedrohlicher Gesundheitsprobleme auf die Notaufnahmen der Krankenhäuser, deren Hauptaufgabe die Behandlung lebensbedrohlicher Notfälle ist, bleibt nicht ohne Folgen.
Was tun bei einem medizinischen Notfall?
Denn volle Wartezimmer, längere Betreuungszeiten und der Druck auf das medizinische Personal erhöhen die Risiken für die Qualität und Sicherheit der Patientenversorgung. Die Initiative will nun die Zusammenarbeit zwischen den Akteuren des Gesundheitssystems optimieren.
Darüber hinaus zielt die Idee auch auf eine verstärkte Information der Bevölkerung ab. Die Kampagne trägt den Titel: "Was tun bei einem medizinischen Notfall? Im richtigen Moment richtig handeln". "Pflaster-Maskottchen", Flyer und Videoanimationen in Arztpraxen und den sozialen Netzwerken sollen Erwachsene und Kinder auf humorvolle Weise über alternative Möglichkeiten zur Notaufnahme informieren.