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Erdrutschgefahr in Slowenien und Österreich

Evakuierte Dörfer, ein Dammbruch und historische Schäden in zwei Dritteln des Landes durch Überschwemmungen: Slowenien kämpft mit der schwersten Naturkatastrophe in der Geschichte des seit 1991 unabhängigen Landes.

Angesichts der verheerenden Überschwemmungen und Erdrutsche der letzten drei Tage hat Slowenien die EU und die Nato um technische Hilfsgüter gebeten. Foto: -/AP/dpa © Keystone/AP/-

Nachdem auch am Sonntag Hunderte Menschen wegen drohender Erdrutsche in Sicherheit gebracht wurden, steht nun die Schadensbeseitigung an. Dafür beantragte die Regierung technische Hilfe der EU und Nato.

Auch im Süden Österreichs bleibt nach verheerenden Niederschlägen die Gefahr von Hangrutschen gross. Dort verunglückte ein Mensch tödlich. Betroffen von Unwettern waren zudem Kroatien, Polen, Tschechien und die Slowakei. Dort blieb die Lage zunächst zwar glimpflich, doch die Sorge bleibt.

Die hohe Bodenfeuchtigkeit mache Erdrutsche wahrscheinlicher, warnte der Geologische Dienst Sloweniens. Akut in Gefahr waren am Sonntag weiterhin mindestens sechs Orte in Gebirgsregionen. Anton Preksavec, Bürgermeister des von Erdrutschen heimgesuchten Dravograd an der Drau, sprach am Wochenende von einer "Apokalypse wahrhaft biblischen Ausmasses".

Viele Dörfer waren durch das Wasser und Geröll von der Aussenwelt abgeschnitten. Helfer versorgten Tausende per Hubschrauber mit dem Nötigsten. Der steigende Wasserstand der 450 Kilometer langen Mur bereitet besondere Sorgen - nicht nur in Slowenien, sondern auch in Kroatien. Die Mur entspringt in Österreich, fliesst durch Slowenien und mündet in Kroatien in die Drau.

Sloweniens Ministerpräsident Robert Golob schätzte den Gesamtschaden auf mehr als 500 Millionen Euro. Getroffen seien vor allem die Strassen- und Energieinfrastruktur sowie Hunderte Wohngebäude. Über den EU-Katastrophenschutzmechanismus beantragte Slowenien 30 Bagger unterschiedlicher Kapazität sowie 30 Spezialfahrzeuge zur Regulierung von Wasserläufen, sowie die Entsendung von Ingenieurteams für all diese Geräte.

Auf der Wunschliste an EU und Nato standen zudem jeweils 20 vorgefertigte Brücken von bis zu 40 Metern Länge. Von der Nato erbat das Land auch fünf schwere Militärhubschrauber mit einer Tragfähigkeit von mindestens fünf Tonnen für den Transport sowie 200 Soldaten für Schutz-, Rettungs- und Hilfsaufgaben.

In Österreich waren unterdessen 5000 Feuerwehrleute im Einsatz, unterstützt von Soldaten. Vor allem die Bundesländer Kärnten und Steiermark und teils Burgenland waren vom Unwetter betroffen. In Zollfeld stürzte eine Person am Sonntag in den Hochwasser führenden Fluss Glan und konnte nur noch tot geborgen werden. Dutzende Dutzend Häuser und Wohnungen mussten evakuiert werden, etwa in den Kärntner Gemeinden Brückl und Keutschach, weil Schlammlawinen durch das Abrutschen durchnässter Hänge drohten.

In Kroatien waren die Pegelstände der aus Slowenien kommenden Flüsse gestiegen. Als besonders gefährdet galt am Sonntagabend das Dorf Mursko Sredisce an der Mur unmittelbar an der Grenze zu Slowenien.

Auch in der im Nordosten Polens liegenden Stadt Olsztyn warnten Meteorologen davor, dass Flüsse in dieser Region wegen des andauernden Regens über die Ufer treten könnten. In Tschechien und in der Slowakei schwollen Flüsse wegen starken Regens am Wochenende an. Am Oberlauf der Elbe in Tschechien galt am Sonntag noch die niedrigste Hochwasser-Alarmstufe, jedoch erwarteten Meteorologen, dass der Pegel bis Montagmittag steigen werde. Im zentralslowakischen Bezirk Roznava standen am Samstag in einigen Dörfern Strassen, Gärten, Keller und Häuser unter Wasser. Zwar konnte in der Nacht auf Sonntag konnte zunächst Entwarnung gegeben werden. Das Slowakische Hydrometeorologische Institut (SHMU) rechnete aber mit extremen Regenmengen. Dementsprechend gespannt sei die Lage an den Flüssen.

SDA
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