«Es fällt schwer, zu begreifen, was passiert ist»

Auf dem Camping VD8 am Neuenburgersee ist die Zerstörung nach den Unwettern gross. Eine betroffene Familie aus Tafers erzählt.

Das Ferienparadies steht seit Tagen unter Wasser. Zugang zum Campingplatz erhält nur, wer sein Hab und Gut retten will oder Fotos für die Versicherung machen muss. © zvg

Die Unwetter von letzter Woche haben am vergangenen Wochenende mehrere Campingplätze am Neuenburgersee überflutet und zahlreiche Wohnwagen stark beschädigt.

Am Mittwoch teilte die Feuer- und Elementarschadenversicherung des Kantons Waadt ECA mit, dass seit Beginn der Unwetter Mitte Juni 178 Anträge für Wohnwagen und Wohnmobile eingegangen seien.

Sie kommen insbesondere von den Campingplätzen von Avenches, Cudrefin, Cheseaux-Noréaz, Grandson, Yverdon-les-Bains und Yvonand.

Untergetauchte Wohnwagen

Auf dem VD8-Campingplatz in Cheseaux-Noréaz am Südufer des Neuenburgersees wurden rund 250 Wohnwagen und einige Zelte überflutet. Die Dämme und Sandsäcke, die wenige Tage zuvor installiert wurden, konnten dem unaufhaltsamen Anstieg des Sees nicht standhalten.

An einigen Stellen war das Wasser Oberschenkel-tief, teils bis zu 80 Zentimeter.

Nach der Warnung von letzter Woche, dass eine Not-Evakuierung erforderlich sein könnte, verliessen etwa 600 Touristen ihren Platz. Andere sind jedoch geblieben, meist Dauercamper. Etwa 75 Prozent der Wohnwagen wurden als total beschädigt gemeldet.

«Ich hätte nicht gedacht, dass das Wasser so stark steigen würde», sagt Marc Waldispuehl, Präsident vom Camping Club Yverdon, der den VD8 betreibt. Im Jahr 2015, dem Datum des letzten Jahrhunderthochwassers, stieg der Wasserstand des Neuenburgersees deutlich weniger an.

Inzwischen ist der Platz gesperrt. Zugang erhält nur, wer sein Hab und Gut retten will oder Fotos für die Versicherung machen muss. Fischerhosen sind von Vorteil:


Wo Camper kürzlich noch Ferien gemacht haben, schwimmen nun Fische.

Pfähle und Kabel halten Wohnwagen zurück

Besonders schlimm war die Situation am Samstag und Sonntag, zumal die Brise die Situation erschwerte. «In der Nacht haben wir Pfähle in den See gesetzt und Kabel gespannt, um zu verhindern, dass die Wohnwagen auf den See hinausschwimmen», erinnert er sich.

«Jetzt kann man nichts weiter tun, als zu warten, bis das Wasser wieder zurückgeht». Marc Waldispuehl schätzt seinen Betriebsverlust auf 300'000 bis 400'000 Franken. «Ich sollte diese Woche 2300 Menschen empfangen». Er hoffe, dass er am 1. August wieder öffnen könne.

Abwarten bis der Wasserpegel sinkt

Vom Schaden auf dem Campingplatz VD8 ist auch eine Tafersner Familie betroffen. Diego Meuwly, sein Vater und seine Tanten waren vor Ort, um sich ein Bild vom Ausmass der Zerstörung zu machen. «Es fällt schwer, zu begreifen, was passiert ist», sagt Diegos Tante.

Räder, Bremsen und weitere Mechanik stehen seit Tagen im Wasser, Dreck und Sand. Bei den meisten Wohnwagen sei das Wasser auch drin. Und das Wohnwagen-Innenleben bestünde ja quasi aus Holz, Teppich und Kissen.

«Momentan kann man ausser Fotos für die Versicherung nicht viel machen. Und versuchen, Gegenstände höher zu stellen. Räumen bringt noch nichts», sagt er. Es heisse jetzt warten, bis das Wasser zurückgehe und alles mit der Versicherung geklärt sei.

Einen Scherz konnte sich unser Leserreporter dennoch nicht verkneifen:

SDA / Frapp - Nadina Schneuwly
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