Freiburger Musikerin ZOË MË mit neuer Musik

Von Tafers nach Berlin: ZOË MË kommt mit neuer Musik und wird bald schon ihre EP im Nouveau Monde taufen.

ZOË MË im Interview bei RadioFr.: Die Tafersnerin feiert ihre neue EP bald im Nouveau Monde. © RadioFr.

Vor sieben Jahren gewann ZOË MË den RadioFr.-Bandconstest. Durch diesen Sieg konnte sie am Wake an Jam in Murten auftreten. Zwei Jahre später war sie Mitglied der ersten Gustav Akademie (heute: La Gustav) und seither hat sie immer wieder Songs geschrieben und releast. 

Am 9. November wird ZOË MË die Plattentaufe der neuen EP im Nouveau Monde in Freiburg feiern. Diesen Freitag ist ein neuer Song von ihr erschienen, der Ok heisst. 

Nebst eigenen Songs, ist die Tafersnerin eine viel beschäftigte Frau - nicht nur im Musikbusiness. Wir trafen sie zum Interview:

Matthias Walpen: Deine Single kommt in die Läden oder auf den Plattformen, auf denen man sich herunterladen kann. Jetzt müssen wir uns trotzdem schnell fragen. Plattformen zum Downloaden oder gibt es wirklich noch die physische CD als Single?

ZOË MË: Ja, also ich muss jetzt alle enttäuschen, die auf die physische CD hoffen. Das gibt es leider nicht. Aber dafür wird es ein Songbuch zu den Songs geben, in dem ich alle meine Singles und die vier weiteren Releases der EP aufschreibe. Dann kann man sie zuhause spielen.

Heute (Anm. d. Red.: Freitag) kommt die Single raus, «Ok» heisst sie. Wie sind die Emotionen über dich?

Boah, ich freue mich richtig fest. Die, die meine Musik schon länger verfolgen, seit 2016, wissen, dass mein letzter Release 2021 war. Es ist lange nichts passiert. Ich habe mich im Studio eingeschlossen, habe meinen Sound gefunden, habe ein Team gefunden, das mit mir arbeitet. Es hat Zeit gebraucht, um das aufzubauen. Und jetzt kommt die Single, plötzlich nach so langer Stille. Ich freue mich mega fest, jetzt sagen zu können, «I'm back».

Wobei, wirklich weg warst du ja nicht. Du hast ganz viel im Hintergrund gemacht. Schauen wir zurück. Du warst in der Jury für die Schweiz beim ESC, der «Eurovision Song Contest» dieses Jahr, wo Remo Forrer den Platz 20 geholt hat. Wie muss man sich das vorstellen? 

Ich habe am diesjährigen ESC die anderen Länder bewertet. Ich habe ihnen Punkte gegeben und ein bisschen geschaut, dass ich sie mit Expertise bewerte.

ZOË MË macht Musik auf Deutsch und Französisch. Dies hätte sie sich vor ein paar Jahren nicht getraut.

Und dann ging es weiter. Bei «La Gustav» warst du ja auch dabei.

Ich war 2018 bei «La Gustav». Jetzt arbeite ich im Team von «La Gustav». Ich mache die Medienarbeit und bin in Kontakt mit den jungen Talenten. Ich helfe ihnen auch ein bisschen, beantworte Fragen und bereite sie auf die Karriere vor.

«La Gustav», wo du dabei bist, war in der Jury beim ESC dabei. Du hast an deiner EP gearbeitet. Nicht einfach hier in der Nähe, sondern in Berlin, im Deutschen aussen. Und du studierst auch noch.

Ja, ich studiere. Ich bin an der PH Bern, um Lehrerin zu werden. Ich habe auch noch Songwriting gemacht für andere Künstler und Künstlerinnen aus ganz Europa. Und ich habe mir nebenan noch ein EDM-Pseudonym erstellt. EDM ist Electronic Dance Music. Und dort schreibe ich quasi als andere Person unter anderem Namen für DJs Musik.

Also es ist sehr viel gelaufen. DJs, die wir kennen?

Bis jetzt ist erst ein Song rausgekommen, aber mit einem schon grösseren DJ. Ich sage nichts dazu, weil ich ZOË MË und DJ-Musik nicht vermische. Aber es ist einfach viel im Hintergrund gelaufen, was die Leute nicht so mitbekommen haben. Ich freue mich jetzt, dass wir mit ZOË MË zeigen können, was alles gelaufen ist. Berlin war intensiv im Studio und wir haben hier lange an der EP gearbeitet.

Die kommt am 9. November raus. Warum hast du dich entschieden, in Berlin deine Musik zu schreiben, zu machen, zu produzieren?

Eigentlich wurde ich von einer Sängerin angefragt, die in Berlin ihren Standort hat. Sie hat mich auf Instagram gehört und hat mir geschrieben: "Du komm unbedingt nach Berlin, wir machen das zusammen, das wird cool." Ich dachte mir zuerst, was? Wie kommt sie jetzt auf mich? Dann bin ich einfach nach Berlin gereist, ganz spontan, warum nicht, wir probieren das jetzt. Weil ich auf Deutsch Musik mache, fand ich, es macht schon Sinn, den Schritt nach Deutschland zu wagen. Dann habe ich die drei Leute kennengelernt und es hat gerade gefunkt. Wir sind ein Herz und eine Seele, würde man sagen. Später haben wir angefangen, Songs zu schreiben. Es war kein Erzwingen, es ist einfach passiert. Das finde ich schön in der Musik, wenn es sich richtig anfühlt.

Ihr Album Momoko aus dem Jahr 2020. Nun folgt neue Musik von ZOË MË

Im 2021 hast du zum letzten Mal etwas veröffentlicht. Zwei Jahre, die dazwischen waren. Bist du wirklich zwei Jahre an der EP gewesen, oder wie war der Entstehungsweg dieser neuen Lieder?

Ich bin Anfang 2020 im November zum ersten Mal nach Berlin gegangen, um die Leute kennen zu lernen. Dann haben wir den ersten Song zusammen gemacht, beziehungsweise, habe ich einen Song mitgebracht und habe gesagt: "Den Song mag ich noch, können wir den aufnehmen, wie klingt das, wenn man das und das macht?" Ab dann, bis jetzt, war ich immer wieder in Berlin. Das hat zwei Jahre gebraucht, weil ich nebenan studiere. Ich konnte nicht drei Monate am Stück in Berlin sein.

Im Jahr 2016 hast du den RadioFr.-Band-Contest gewonnen. Du hast ja schon damals selber Lieder geschrieben. Das ist dir auch wichtig, dass du deine eigenen Lieder machen kannst. Gehst du anders ans Schreiben, mit den Erfahrungen, die du in der Zwischenzeit gemacht hast?

Im Grunde genommen nicht anders an die Musik, weil ich Musik immer schon gemacht habe, um mir zu helfen, das zu sagen, was ich sagen muss und will in dieser Welt. Aber anders natürlich, weil ich jetzt mehr weiss, wer ich bin. Ich bin reifer, älter, habe mehr musikalische Erfahrung. Der Song und die EP sind auch zweisprachig. Seit ich in Freiburg wohne, habe ich Französisch gelernt. In meinem Alltag brauche ich Deutsch und Französisch immer. Darum ist es jetzt neu, dass ich das auch in die Musik reinbringe. Das hätte ich vor sieben Jahren nicht können, das hätte ich mir nicht getraut, ich hätte das Wissen auch noch gar nicht gehabt. Von dem ist viel geblieben, aber natürlich ist man weiter. 

ZOË MË hat seit dem 27. Oktober die neue Single Ok auf den Download-Plattformen zu hören. Die Tafersnerin wird am 9. November im Nouveau Monde in Freiburg ihre neue EP taufen.

RadioFr. - Matthias Walpen / mdh
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