Für Josi und Co. ist das Warten vorbei

Mit gut drei Monaten Verspätung aufgrund der Coronavirus-Pandemie beginnt in der Nacht auf Donnerstag die neue NHL-Saison. Eine Übersicht über die Schweizer in der NHL.

Roman Josi kann sich für das erste Bully paratmachen © KEYSTONE/AP/MARK HUMPHREY

Es wird eine spezielle Spielzeit mit einigen Änderungen. Gleich bleiben dürfte, dass Roman Josi eine prägende Rolle einnimmt. Der Berner führt die Nashville Predators in der vierten Saison als Captain an. Er tut dies als Gewinner der Norris Trophy, die jährlich an den besten Verteidiger der NHL vergeben wird. Trotz den überragenden Leistungen von Josi scheiterten die Predators in den Pre-Playoffs gegen die Arizona Coyotes (1:3). Seit dem Einzug in den Stanley-Cup-Final 2017 gewann das Team aus Tennessee nur noch eine Playoff-Serie. Als Verstärkung wurde unter anderen der Zuger Luca Sbisa geholt, der zuvor von den Winnipeg Jets auf die Waiver-Liste gesetzt worden war.

"Unser Hauptziel ist, wieder eine der am härtesten arbeitenden Mannschaften der Liga zu sein", sagte Josi. "Von dieser Identität sind wir in den letzten Jahren etwas weggekommen." Das wird nötig sein, damit Nashville zum siebenten Mal in Serie die entscheidende Meisterschaftsphase erreicht. Die Predators bekommen es in der Central Division nicht nur mit Titelverteidiger Tampa Bay Lightning zu tun, sondern auch mit dem unterlegenen Finalisten Dallas Stars. Josi mag das neue Set-up - die Predators treffen jeweils zweimal hintereinander auf den gleichen Gegner.

Der 30-Jährige ist bereit für die neue Saison, hat mit einem Skills-Coach daran gearbeitet, "verschiedene Aspekte in meinem Spiel zu verbessern." Schliesslich sind die Augen nun noch mehr auf ihn gerichtet. Einen zusätzlichen Boost dürfte ihm geben, dass er voraussichtlich im Februar zum ersten Mal Vater wird. Insofern fand es Josi positiv, viel zu Hause zu sein, nun freut er sich aber riesig auf den Saisonstart.

Kuraschew und Suter: vor dem Debüt?

In der gleichen Division wie Nashville sind auch die Columbus Blue Jackets mit Dean Kukan, die Carolina Hurricanes mit Nino Niederreiter sowie die Chicago Blackhawks mit Philipp Kuraschew und Pius Suter. Letztere beiden könnten zu ihren ersten Einsätzen in der besten Liga der Welt kommen. Suter dürfte gleich zu Beginn eine Chance erhalten. Trainer Jeremy Colliton schätzt an ihm insbesondere dessen Vielseitigkeit - er kann sowohl als Center als auch als Flügel eingesetzt werden. Kuraschew überzeugte zwar ebenfalls in der kurzen Vorbereitung und erzielte in einem internen Trainingsspiel zwei Tore, dennoch muss er sich wohl gedulden.

Niederreiter: Wiedergutmachung

Niederreiter will die unbefriedigende letzte Spielzeit mit zwölf Toren in 74 Partien Vergessen machen. "Es war meine schwächste Saison seit langem", gab sich der 28-jährige Bündner selbstkritisch. Er legte in der Vorbereitung den Fokus darauf, schneller und wendiger zu werden, am Schlittschuh montierte er kleinere Kufen.

Fiala: auf dem Sprung zum Star?

In der West Division treffen der bei den Minnesota Wild tätige Kevin Fiala und Timo Meier von den San Jose Sharks aufeinander. Fiala ist auf der deutschen NHL-Webseite einer von zehn Kandidaten, die in der neuen Saison in den Kreis der Stars der Liga vorstossen könnten. Der 24-jährige Ostschweizer war in der vergangenen Meisterschaft der beste Skorer der Wild, obwohl ihm in den ersten acht Partien bloss ein Assist gelungen war. Danach startete er mit 23 Toren und 30 Assists in 56 Begegnungen durch. In den Pre-Playoffs gegen die Vancouver Canucks (1:3) erzielte er drei Treffer und einen Assist.

Gegen Vancouver bekam er aber auch einen Vorgeschmack auf das, was ihn nun erwarten dürfte, versuchten ihn doch die Spieler der Canucks mit Provokationen aus dem Konzept zu bringen, was teilweise gelang. Diesbezüglich will er nun den nächsten Schritt machen: "Ich muss mental stark sein, wenn jemand versucht, mir unter die Haut zu gehen." Fiala will dann die Konzentration hoch halten und der Strafbank fernbleiben.

Meier: erstes Spiel seit zehn Monaten

Meier und die Sharks blicken auf eine enttäuschende Saison zurück. Kein Team der Western Conference war vor dem Unterbruch schlechter, weshalb die Kalifornier selbst die Pre-Playoffs verpassten. Den letzten Ernstkampf bestritt der 24-jährige Herisauer am 11. März. Die lange Zeit nutzte er, um an seiner Physis zu arbeiten.

Das scheint sich auszuzahlen, jedenfalls fand Bob Boughner, der Trainer der Sharks, dass er in überragender Verfassung in San Jose angekommen sei. Meier soll nun eine Führungsrolle im Team übernehmen, schliesslich wechselte Routinier Joe Thornton zu den Toronto Maple Leafs. "Es muss mehrere Leader in der Garderobe geben, die ihren Teil zum Erfolg beitragen, Ich freue mich auf diese Chance" sagte Meier.

Hischier: zum zweiten Mal in die NHL-Playoffs?

Gespannt sein darf man auch auf Nico Hischier, der in seiner vierten Saison mit den New Jersey Devils zum zweiten Mal nach 2018 die Playoffs erreichen will. Damit das glückt, muss der Nummer-1-Draft von 2017 sein Niveau wohl anheben. Zuletzt betrug sein Punkteschnitt pro Spiel 0,62, nachdem er in den ersten beiden Saisons 0,63 respektive 0,68 betragen hatte. Dafür steigerte sich der 22-jährige Walliser bei den gewonnenen Bullys (51,7 Prozent, zuvor 45,2).

An der Bande der Devils steht mit Lindy Ruff ein neuer Headcoach. "Wir brauchen einen besseren Start und müssen die Details besser machen", so das Erfolgsrezept von Hischier. Er selber möchte ein Leader sein und neben dem Eis, wenn nötig, mehr das Wort ergreifen. Allerdings ist fraglich, ob er New Jersey im Auftaktspiel in der Nacht auf Freitag gegen die Boston Bruins zur Verfügung steht. Hischier zog sich Anfang Dezember während eines Eistrainings eine Verletzung am Fuss zu. Goalie Nummer 3 der Devils ist der Walliser Gilles Senn.

Haas: beim Saisonstart abwesend

Sicher nicht dabei beim Saisonstart ist der Ende Dezember positiv auf das Coronavirus getestete Gaëtan Haas von den Edmonton Oilers. Auch Jonas Siegenthaler dürfte bei den Washington Capitals zunächst nicht zum Einsatz kommen, er ist wohl in der Hierarchie der Verteidiger die Nummer 7.

Bärtschi: im Abseits

Wie Sbisa wurde auch Sven Bärtschi (Vancouver Canucks) auf die Waiver-Liste gesetzt. Der 28-jährige Langenthaler hatte schon in der vergangenen Saison mehrheitlich in der AHL gestürmt. Vielleicht kommt er aber aufgrund der unsicheren Lage doch zu NHL-Einsätzen. Jedenfalls gibt es in jedem Team vier bis sechs Reservespieler - die so genannte "Taxi Squad". Diese Spieler trainieren mit den NHL-Mannschaften, zählen jedoch nicht zum Salary Cap. Bei Bedarf können sie kurzfristig eingesetzt werden.

Note:

Aktualisiert nach Wechsel von Sbisa zu den Predators

SDA
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