Gleichstellung Mann und Frau: Freiburg will besser werden
Der Frauenanteil in der Verwaltung des Kantons Freiburg ist gestiegen. Beruf und Familie sind aber noch nicht überall vereinbar.

Das Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann und Familienfragen GFB hat die Geschlechterverteilung in der kantonalen Verwaltung analysiert. Ein Bericht zeigt nun, wie sich die Situation zwischen 2014 und 2020 verändert hat.
Mehr Frauen in der kantonalen Verwaltung
Der Frauenanteil in der Zentralverwaltung des Kantons Freiburg ist innerhalb von sechs Jahren um 2,7 Prozent gestiegen. Während dieser 2014 noch bei 55,4 Prozent lag, erreichte der Frauenanteil 2020 einen Wert von 58,1 Prozent.
Insgesamt arbeiteten mehr Frauen als Männer in der kantonalen Verwaltung. Dennoch sind die Frauen in den oberen Kaderpositionen prozentual deutlich weniger vertreten, wie die folgende Grafik aus dem Bericht zeigt:
Im obersten Kader arbeiten mehr Männer als Frauen. Zählt man aber alle Kaderpositionen - unteres Kader, mittleres Kader und oberes Kader - zusammen, so relativiert sich diese Zahl. Das Verhältnis von Mann und Frau erreichte 2020 damit fast ein Gleichgewicht.
Ausserdem gibt es im oberen Kader und somit in den höheren Lohnklassen deutlich weniger Stellen, als in anderen Bereichen. Der prozentuale Unterschied erscheint daher grösser als der effektive.
Lohnunterschied weiter gross
Gemäss den Zahlen des Bundesamts für Statistik tendiert die Lohnungleichheit zwischen Frauen und Männern in der Schweiz dazu, mit der Zeit abzuflachen. Der Unterschied zwischen den Geschlechtern ist aber weiterhin gross. 2020 betrug der durchschnittliche Lohnunterschied zwischen Frau und Mann in der Schweiz 18 Prozent, was rund 1500 Franken pro Monat entspricht.
In der Verwaltung des Kantons Freiburg lag der Lohnunterschied zwischen den Geschlechtern 2020 bei 10,4 Prozent. Zum Vergleich: 2014 betrug dieser noch 11,8 Prozent.
Diese Unterschiede widerspiegeln unter anderem die Tatsache, dass Frauen öfter Teilzeit, aber auch öfter in schlechter bezahlten Funktionen und entsprechend tieferen Lohnklassen arbeiten, so der Bericht.
Kinderbetreuung immer noch Frauensache
Aus allen Lohnklassen geht hervor, dass Männer höhere Pensen arbeiten als Frauen. Sowohl 2014 als auch noch 2020 war das Arbeitspensum der Frauen stark vom Alter des jüngsten Kindes abhängig. Bei den Männern hatte dies weniger Einfluss.
Das Angebot der familienergänzenden Betreuung spielt eine wichtige Rolle bei der Entscheidung über die Höhe des Pensums der Mütter und Väter. Dabei hat sich der sogenannte Rotkäppchendienst - die Notfallbetreuung von Kindern der Mitarbeitenden des Staats Freiburg - bewährt.
Die Grafik aus dem Bericht zeigt, dass mehr Frauen (rund 75 Prozent) das Angebot der Notfallbetreuung in Anspruch nehmen, als Männer (rund 25 Prozent). Die Verantwortung für die Kinderbetreuung liegt immer noch grösstenteils bei den Frauen.
Und damit ist der Kanton Freiburg auch in diesem Punkt noch weit von Gleichstellung entfernt.