«Nach einem schwierigen Jahr erfülle ich mir einen Traum»
Wo das Musikhaus Baeriswyl mal war, ist jetzt ein Wolle-Shop. Was bietet der neue Laden in Düdingen? Und wie fand sein Besitzer zum Stricken zurück?
"Ich freue mich mega auf die Eröffnung", sagt Michael Kowalewski. Am Samstag lädt der 47-jährige Wolle-Fan in sein Atelier Edelfaden an der Düdinger Bahnhofstrasse. RadioFr durfte sich vorab schon mal in seinem Wolle-Eldorado umsehen.

Von Ivory bis Schwarz ist alles da. (RadioFr.)
Von Alpaka über Merino bis Vintage
Dutzende Woll-Stränge zieren die Wände des Ateliers – die gesamte Farbpalette ist vertreten. Dennoch sei das Sichtbare nur ein kleiner Teil des Ganzen, sagt Kowalewski. "Vieles versteckt sich noch in Schubladen, Boxen oder sonstwo."
Ist die Wunschkreation nicht da, kann ich die Wolle auch wie gewünscht einfärben.

Die Kreationen im Vordergrund heissen v.l.n.r.: Ratzefummel, Windmichel, 80s Black und Pusteblume. (RadioFr.)
Die Vielfalt findet sich nicht nur in den Farben der Fäden, sondern auch in deren Ausführung. Die aus Merinowolle gefertigte Palette besteht beispielsweise aus ein- bis sechsfädigen Strängen. "Wenn jemand zu mir in den Laden kommt und die Wunschfarbe nicht dabei ist, habe ich diese vielleicht noch irgendwo versteckt – und wenn alle Stricke reissen, färbe ich die Wolle gerne selber wie gewünscht ein", sagt Kowalewski nicht ohne Stolz.
Ein Seidenfaden macht es noch glänzender und geschmeidiger.
Bei der Namensgebung für seine Wolle lässt sich der Ladenbesitzer nicht selten von der Kulinarik inspirieren: Seine vor allem aus Naturfasern gefertigten Kreationen heissen etwa Vanilla Pudding, Hot Hibiscus oder Erdbeermilch. Neben der Sockenecke, die strapazierfähigere Wolle beherbergt, zieren Mischfäden eine weitere Wand des Lokals.
«Um das Ganze glänzender und noch geschmeidiger zu machen, wurde ein Seidenfaden zum Hauptbestandteil dazugenommen», erklärt Kowalewski. Zum weichsten in seinem Laden gehört der Wollenstrang, welcher je zur Hälfte aus Kamelhaar und Maulbeerseide besteht. «Ein Traum», ergänzt der Patron.
«Hier passiert die ganze Magie»
Hinter einer Schiebetür dominiert hingegen Chromstahl: In silbernen Bottichen wird die ursprünglich beige Wolle mit Farbpigmenten und diversen Techniken eingefärbt. Jeder Strang aus Kowalewskis Manufaktur ist ein Unikat. Und gerade das macht es für ihn aus: «Jeder einzelne Strang, der hier im Laden hängt, ist mit Liebe gefärbt.»

Michael Kowalewski in seiner Werkstatt mit Rohwolle in den Händen. (RadioFr.)
Im folgenden Audio erklärt Michael Kowalewski, wie er sich von der Konkurrenz abhebt, was ihn glücklich macht und wie er zum Stricken (zurück)fand.