Japan schickt Sonde Richtung Mond

Eine japanische Trägerrakete vom Typ H2A hob am Donnerstagmorgen (Ortszeit) von Japans Weltraumbahnhof Tanegashima im Südwesten des Landes ab.

Japan hat eine Sonde auf den Weg zum Mond geschickt. Eine japanische Trägerrakete vom Typ H2A hob am Donnerstagmorgen (Ortszeit) von Japans Weltraumbahnhof Tanegashima im Südwesten des Landes ab. © KEYSTONE/AP

An Bord befand sich neben dem Mondlandegerät SLIM auch ein Röntgenteleskop namens XRISM, das die Ursprünge des Universums erforschen soll. XRISM habe sich etwa 14 Minuten und neun Sekunden und SLIM etwa 47 Minuten und 33 Sekunden nach dem Start erfolgreich von der Trägerrakete abgetrennt, gab die japanische Raumfahrtagentur Jaxa bekannt.

Der Raketenstart war zuvor mehrmals wegen schlechter Wetterbedingungen verschoben worden. Sollte Japan mit SLIM Erfolg haben, wäre die Hightech-Nation nach der ehemaligen Sowjetunion, den USA, China und Indien das fünfte Land, dem eine sanfte Landung auf dem Mond gelingt. Erst vor wenigen Tagen war Indien dies gelungen, nachdem kurz zuvor eine russische Raumsonde auf dem Mond zerschellt war.

In drei bis vier Monaten in Mond-Umlaufbahn

Mit dem von Jaxa entwickelten Mondlandegerät sollen Technologien für künftige punktgenaue Landungen auf der Mondoberfläche getestet werden. SLIM soll etwa drei bis vier Monate nach dem Start in die Mondumlaufbahn eintreten und in vier bis sechs Monaten versuchen, die Oberfläche des Erdtrabanten zu erreichen.

Die von Japan auf dem Mond gesammelten Daten sollen im Rahmen des von den USA geleiteten Artemis-Projekts verwendet werden. Ziel dieses Projekts ist es, bis zum Jahr 2025 Menschen auf den Mond zurückzubringen und die Erforschung des Erdtrabanten voranzutreiben. Das weiterreichende Ziel ist die Erforschung des Mars durch Menschen.

Zusammenarbeit mit Nasa und Esa

Auch bei der Mission XRISM (X-Ray Imaging and Spectroscopy Mission) arbeitet Japan mit der US-Raumfahrtbehörde Nasa sowie der Europäischen Weltraumorganisation ESA zusammen. XRISM soll Beobachtungen des heissen Gasplasma-Windes durchführen, der durch die Galaxien im Universum weht. Davon erhoffe man sich Aufschluss über die Zusammensetzung und die Entwicklung von Himmelsobjekten, hiess es.

Es war der erste Start einer grösseren von Japan selbstentwickelten Trägerrakete seit dem Fehlstart einer H3-Rakete der nächsten Generation im März diesen Jahres. Der Nachfolger der zuverlässigen Trägerrakete H2 war Japans erste Neuentwicklung einer grossen Trägerrakete seit rund 30 Jahren. Japan will sich damit fest im lukrativen und zunehmend umkämpften weltweiten Geschäft mit Satellitenstarts etablieren. Das H3-Raketenprogramm wird zudem als wichtig für Japans Teilnahme an der Weltraumentwicklung gesehen, einschliesslich des von den USA geführten Artemis-Programms.

SDA
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