Pioniere der Westschweiz: Sensler Bibliotheken täglich offen
Ab dem 1. Juli kann man in den Bibliotheken Düdingen, Schmitten und Wünnewil ein und aus gehen, ohne dass diese bedient sind.

Das Projekt heisst Open Library und das Konzept dafür entstand in Dänemark. In der Schweiz existiert die Selbstausleihe an 365 Tagen im Jahr bereits in Chur, Grosshöchstetten, Uster und Zofingen. In der Westschweiz sind die Gemeinden Düdingen, Schmitten und Wünnewil nun die ersten, die eine Open Library haben.
Mehr Flexibilität
Die Bibliotheken haben ab Juli täglich von 6.00 Uhr bis 22.00 Uhr geöffnet. Die Open Library soll es den Kundinnen und Kunden ermöglichen, auch beispielsweise nach der Arbeit oder an Sonn- und Feiertagen Bücher auszuleihen oder zurückzubringen. Zudem gelte die Bibliothek als dritter Ort zwischen Zuhause und der Arbeitswelt, erklärt die Gemeinderätin von Wünnewil-Flamatt, Margrit Perler. Sie hat die drei Bibliotheksleiterinnen eng bei der Realisierung dieses Projekts begleitet.
Die Bibliothek ist ein öffentlicher Ort, dessen Räumlichkeiten zum Verweilen, zum Begegnen, zum Austausch und zu Aktivitäten einlädt.
Die Räumlichkeiten sollen dadurch auch mehr genutzt werden, denn alle drei Gemeinden hätten schöne Bibliotheken.
Personal und Sicherheit
Die Selbstausleih-Station hat nicht zum Ziel, das Personal zu ersetzen, sondern soll es vielmehr entlasten. Dies ermöglicht es zum Beispiel, dass das Bibliothekspersonal während der bedienten Öffnungszeiten mehr Zeit für individuelle Beratung oder andere Aufgaben hat.
Punkto Sicherheit gab es ebenfalls Bedenken. Als das Projekt im Juni 2022 den Gemeinden vorgestellt wurde, äusserten viele ihre Sorgen um die Sicherheit. Bei den Open Libraries in den Deutschschweizer Ortschaften habe man jedoch keine schlechten Erfahrungen gemacht, so Margrit Perler.
Wir sind hier auf dem Land, in einem Dorf. Wir zählen auch auf die soziale Kontrolle.
Die Bibliotheken haben sich deswegen gegen eine Videoüberwachung entschieden.
So funktioniert es
In einer Open Library haben erwachsene Kundinnen und Kunden Zugang zur Bibliothek, auch wenn kein Personal anwesend ist. Bücher und andere Medien können über einer Selbstausleih-Station selbstständig ausgeliehen und zurückgegeben werden. Dafür benötigt man nur eine Zugangskarte, welche man vorher beantragen muss. Dazu gibt es eine zehnminütige Einführung und ein Einverständnisformular zu unterschreiben.
Für diejenigen, die das Angebot nutzen möchten, müssen für die Zugangskarte mit Kosten rechnen. Jedoch sehen diese in jeder Gemeinde anders aus: In Düdingen zahlt man einmalig 30 Franken, in Schmitten ein Depot von 20 Franken und in Wünnewil jährlich einen Betrag von 10 Franken.
Die Kosten für die Umsetzung des Projekts betrug pro Bibliothek 40'000 Franken. Rund 50 Prozent davon werden von den Gemeinden getragen. Die restlichen Kosten werden durch Beiträge des Kantons und der Region Sense gedeckt.