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"Jeder Mensch hat Hilfe verdient!"

Die Schweizer Autorin und Kabarettistin Lisa Christ ist mit 31 Jahren an Long Covid erkrankt.

Die Long Covid Betroffene Lisa Christ zu Gast in der Gesprächssendung META bei Anna Binz

Zu beschreiben, was in diesem Jahr mit ihrem Körper und ihrer Psyche passierte, fällt Lisa immer noch schwer. Die Symptome reichten von Übelkeit, Verdauungsproblemen, Bauch-, Kopf- und Halsschmerzen bis hin zu Schwindel, Haarausfall, Geruchsstörungen, Belastungsintoleranz, Konzentrationsstörungen, Lichtempfindlichkeit und Vieles mehr.

Ich habe noch nie in meinem Leben so etwas Schlimmes am eigenen Körper erlebt.

Zauberwort «Pacing»

Die Diagnose Long Covid erhielt Lisa erst nach einem halben Jahr. Es sei eine Ausschlussdiagnose und man wisse immer noch relativ wenig darüber. Am meisten geholfen habe ihr tatsächlich eine Facebook-Gruppe von Betroffenen. Dort habe sie zum ersten Mal von "Pacing" erfahren.

Pacing bedeute in erster Linie einmal gar nichts zu machen. Der Grundsatz von Pacing besagt, dass man immer unter seinen Möglichkeiten und Energiereserven bleibt. Das sei wichtig, damit der Körper genug Energie habe um zu Heilen. Lisas Zustand begann sich erst dann schrittweise zu verbessern, als sie alles absagte und losliess.

Uns wird beigebracht, auf die Zähne zu beissen und dass man durch Willenskraft und Durchhaltevermögen alles erreichen kann. Und oft klappt das ja auch. Aber bei Long Covid ist das diametral die falsche Herangehensweise!

Tipps für Betroffene

In der schlimmsten Phase war Lisa zu 100% auf die Hilfe und Betreuung ihrer Mutter und Freundin angewiesen. Als Selbstständige erhielt sie ausserdem kein Krankentaggeld und auch keine IV. Sie habe sich schon immer über ihren Beruf definiert. Und in so einem Moment könne man sich dann plötzlich an nichts mehr halten. Die ganze Existenz werde in Frage gestellt und man müsse einfach daran glauben, dass es irgendwie und irgendwann wieder besser wird.

Den Betroffenen könne sie eigentlich nicht viel raten, ausser sich Zeit zu lassen und Hilfe anzunehmen.

Jeder Mensch kommt einmal in eine Situation, in der er Hilfe benötigt und dann hat er diese auch verdient und muss in diesem Moment auch nichts zurückgeben. Man darf diese Hilfe einfach annehmen. Mir ist das sehr schwer gefallen.

Das ganze Gespräch über Long Covid gibt es hier:

RadioFr. - Anna Binz
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