Keine Aktionen, aber Forderungen der Bauern des Kantons
Hunderte von Freiburger Landwirten versammelten sich am Mittwoch in Grandsivaz. Sie haben dem Bundesamt für Landwirtschaft eine Resolution übergeben.
"Wenn man nicht über die Runden kommt, hat man mir immer gesagt, dass man mehr arbeiten muss. Aber was tun, wenn auch das nicht mehr reicht?", fragte David Fragnière, Mitglied des Komitees "Action Agricole Fribourg", am Mittwochabend. Mehrere hundert Landwirte aus dem ganzen Kanton folgten dem Aufruf der neu gegründeten Gruppe. Sie versammelten sich im Stall eines Betriebs in Grandsivaz im Broyebezirk.
"Das Ziel ist es, der Bevölkerung zu zeigen, dass die Bauern des Kantons sich mobilisieren. Dass sie solidarisch sind, dass man demonstrieren kann, ohne Schaden anzurichten und dabei ein schönes Bild der Freiburger Landwirtschaft zu zeigen", erklärte David Fragnière. Im Laufe des Abends ergriffen mehrere Landwirte das Wort. Sie prangerten insbesondere einen zu hohen Verwaltungsaufwand, zu niedrige Preise und eine nicht ausreichend stabile Agrarpolitik an.
Den Anwesenden wurde auch eine Resolution mit sieben Forderungen vorgestellt. Sie soll dem Bundesamt für Landwirtschaft übergeben werden. Die Entscheidungen des BLW in Bezug auf die Agrarvorschriften wurden in den verschiedenen Reden übrigens häufig kritisiert.
Zusammengefasst fordern die Freiburger Bauern Folgendes:
- Mehr Stabilität für die Agrarpolitik
- Den Verwaltungsaufwand senken und die Kontrollen vereinfachen
- Auf die zusätzlichen 3,5 Prozent der Fläche zur Förderung der Biodiversität verzichten
- Auf die Einführung von digiFLUX verzichten und die Düngungsnormen anpassen
- Die Nahrungsmittelproduktion fördern und auf weitere Massnahmen zur Extensivierung der Produktion verzichten
- Die Preise für ausbezahlte Arbeit um fünf bis zehn Prozent erhöhen
- Die Anwendung der Massnahmen im Zusammenhang mit den Anhängern anpassen
Das Komitee "Action Agricole Fribourg" hofft nun, dass andere Kantone sein Vorgehen nachahmen werden, um sich beim BLW Gehör zu verschaffen. Der am Mittwoch anwesende stellvertretende Direktor des Schweizerischen Bauernverbands hat bereits zugesagt, ein Treffen zwischen den Mitgliedern des Bundesamts für Landwirtschaft und denen des Freiburger Komitees zu organisieren.
Bisher keine starken Aktionen
Neben den Landwirten waren auch einige Freiburger Politiker in den Broyebezirk gereist. So zum Beispiel Didier Castella, der vom Komitee "Action Agricole Fribourg" eingeladen wurde. Der für die Landwirtschaft zuständige Staatsrat wurde gebeten, das Wort zu ergreifen, und unterstützte die Bauern des Kantons. Er legte auch Wert darauf, sie zu warnen: "Es ist richtig, einen Kampf zu führen und seine Interessen zu verteidigen. Andererseits geniesst die Landwirtschaft die Unterstützung des Volkes und die darf man nicht mit Aktionen verlieren, die für das Image der Landwirtschaft negativ wären."
Das Sympathiekapital, das die Freiburger Bauern bei der Bevölkerung geniessen, wurde in den Reden oft erwähnt. Zum jetzigen Zeitpunkt rechtfertigt dies den Rückgriff auf legale Aktionen. "Wir sind in der Schweiz, nicht in Frankreich, wir haben eine direkte Demokratie", erklärte Fabien Kolly, der ebenfalls Mitglied des Komitees "Action Agricole Fribourg" ist. "Es gibt eine Möglichkeit, beim BLW empfangen zu werden. Aber wenn wir dort nicht angehört werden, ist nichts ausgeschlossen. Es herrscht Verärgerung unter den Landwirten und das könnte zu heftigeren oder stärkeren Aktionen führen", warnt der Greyerzer.