Krankenkassenprämien dürften markant steigen
Am Dienstagnachmittag gibt Gesundheitsminister Alain Berset die Krankenkassenprämien fürs nächste Jahr bekannt. Erwartet wird ein markanter Anstieg.
Um 14.00 Uhr wird Berset zusammen mit der Direktorin des Bundesamtes für Gesundheit, Anne Lévy, vor die Medien treten. Gesundheit-Experten gehen davon aus, dass sie für die Schweizer Versicherten keine guten Nachrichten zu verkünden haben.
Der Krankenversicherer-Verband Santésuisse erachtet einen durchschnittlichen Anstieg der Prämien um zehn Prozent für nötig, um die Kosten zu decken, wie Santésuisse-Direktorin Verena Nold Anfang September gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA gesagt hatte.
Die Ausgaben pro versicherte Person seien im letzten Jahr um über sechs Prozent gestiegen. Das Problem ortet der Verband vor allem bei den höheren Kosten für ambulante Behandlungen, Medikamente und den Arzttarifen. Zum starken Kostenwachstum hätten auch Nachholeffekte im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie beigetragen. Während der Pandemie wurden viele Operationen verschoben.
Reservepolster fehlt
Das Beratungsunternehmen Accenture schrieb in einer Studie Anfang August, dass der Nachholbedarf zur Deckung der Ausgabenentwicklung im Schnitt mindestens 5,4 Prozent betrage. Mit ein Grund dafür sei neben der Pandemie auch die zu knappe Berechnung der Prämien in den letzten beiden Jahren und der teilweise Abbau der Reserven.
Der Vergleichsdienst Comparis rechnete im Mai mit einer durchschnittlichen Prämienerhöhung von fünf Prozent. Viele Versicherte könnten aber mit einem weit höheren Anstieg konfrontiert werden. Auch er gibt als Grund für den "Prämienschock" den "politisch angeordneten Abbau" der Reserven an. Vielen Kassen fehle nun das Reservepolster, um die Kostenschwankungen abzufedern.
Neben den höheren Krankenkassenprämien dürften die Haushalte im nächsten Jahr mit weiteren Mehrkosten belastet werden: Neben der allgemeinen Teuerung steigen auch die Energiepreise und damit die Nebenkosten zum Teil stark an.