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Künstliche Intelligenz zur Aufdeckung von Kartellen

Die Uni Freiburg hat einen Algorithmus entwickelt, der illegale Absprachen zwischen Unternehmen bei öffentlichen Ausschreibungen aufdeckt.

Die Erfolgsquote des Algorithmus der UNIFR liegt bei über 90%. © KEYSTONE

Ein Forschungsteam der Universität Freiburg haben in Zusammenarbeit mit der Wettbewerbskommission (WEKO) einen Algorithmus entwickelt, der verdächtige Angebote mit einem erhöhten Risiko von Preisabsprachen identifizieren kann. Das auf künstlicher Intelligenz basierende Tool ermöglicht es also, bei öffentlichen Ausschreibungen Unternehmen aufzuspüren, die Kartelle bilden.
Um betrügerische Fälle von anderen zu unterscheiden, stützt sich das Tool auf vergangene Beispiele für nachweisliche Absprachen. Öffentliche Ausschreibungen aus der Schweiz und Japan dienten als Datenbasis für den Algorithmus, der 19 von 20 Unternehmen korrekt identifizieren konnte, entweder als Mitglieder eines Kartells oder als ehrliche Konkurrenten.


Den Aufsichtsbehörden das Leben erleichtern

Mit der Software wollen die Forschenden den Aufsichtsbehörden das Leben bei der Jagd nach illegalen Absprachen zwischen Unternehmen erleichtern. Martin Huber, Professor für angewandte Ökonometrie an der Universität Freiburg und Initiator des Algorithmus, erklärt: "Die Aufdeckung solcher Kartelle ist äusserst mühsam und erfordert die Expertise von Dutzenden von Juristen und Ökonomen der Wettbewerbskommission (WEKO). Unser System soll die Arbeit der Aufsichtsbehörden entlasten, indem es klar identifiziert, in welchen Fällen es sich lohnt, tiefergehende Untersuchungen durchzuführen.

Auch wenn künstliche Intelligenz manchmal erschrecken kann, bietet sie in diesem Fall laut Martin Huber einen echten Mehrwert für das Gemeinwohl. "Das reibungslose Funktionieren der Marktwirtschaft hängt von einem ehrlichen Wettbewerb zwischen den Akteuren ab. Doch immer wieder versuchen Unternehmen, den gesunden Wettbewerb durch Preisabsprachen zu umgehen. Die Leidtragenden sind nicht nur die Auftragnehmer, sondern im Fall von öffentlichen Ausschreibungen auch die Gesellschaft als Ganzes."

Die Ergebnisse der Arbeit von Martin Huber werden im International Journal of Industrial Organization veröffentlicht.

RadioFr. - Mehdi Piccand
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