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Léon Marchand, der König der Schwimmer

Als vierfacher Olympiasieger ist der Franzose Léon Marchand der Überflieger der Schwimm-Wettbewerbe in Paris. Weitere prägende Figuren im Olympia-Becken sind Summer McIntosh und Katie Ledecky.

Léon Marchand posiert auf dem Podest nach dem Gewinn von Olympia-Gold über 200 m Lagen © KEYSTONE/AP/Ashley Landis
Léon Marchand war der Liebling der mehr als 10'000 Fans fassenden Schwimmarena © KEYSTONE/AP/Ashley Landis
Die Konkurrenten sahen Léon Marchand oftmals nur von hinten © KEYSTONE/AP/Ashley Landis
Hat seit 2012 in London an Olympischen Spielen immer mindestens eine Goldmedaille gewonnen: die Amerikanerin Katie Ledecky © KEYSTONE/EPA/FRANCK ROBICHON
Die Kanadierin Summer McIntosh ist erst 17 Jahre alt - und schon dreifache Olympiasiegerin © KEYSTONE/EPA/RITCHIE B. TONGO
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Léon Marchand, der Held der Franzosen

Der 22-Jährige aus Toulouse sorgte mit seinen Erfolgen in der ersten Olympia-Woche für pure Ekstase bei den französischen Fans. Zwei oder auch drei Olympiasiege waren Marchand im Vorfeld zugetraut worden. Aber gleich vier Goldmedaillen? Ein Wahnsinn, umso mehr der "Roi Léon" (König Léon), wie er in Frankreich von seinen Bewunderern genannt wird, diese Erfolge allesamt in Einzel- und nicht etwa auch in Staffelrennen errungen hat. Das ist von historischer Dimension und verschaffte Marchand Zutritt zu einem exklusiven Zirkel. Diesem gehörten zuvor nur das US-Duo Mark Spitz (1972) und Michael Phelps (2004 und 2008) sowie die Ostdeutsche Kristin Otto (1988) an. Wobei Phelps 2008 in Peking nicht vier-, sondern sogar fünfmal im Einzel triumphierte.

Was Marchands Erfolge noch bemerkenswerter macht: Er bewerkstelligte diese in drei verschiedenen Lagen. Besonders das Double aus 200 m Delfin und 200 m Brust - und das erst noch am gleichen Abend - ist etwas noch nie Dagewesenes. Zwei Einzel-Triumphe am gleichen Tag hatte selbst der Rekordschwimmer Phelps auf seinem Weg zu 23 Olympiasiegen nie geschafft. Marchands Triumphzüge liessen die mehr als 10'000 Fans in der Schwimmhalle toben. Bei seinem vierten Gold-Coup am Freitagabend schaute auch Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron von der Tribüne sichtlich zufrieden zu - und träumte wohl von den Popularitätswerten seines jungen Landsmanns.

Marchand ist ein Ausnahmeschwimmer, der in der Heimat als "Held der Spiele" und "Gigant der Becken" gefeiert wird. Der Vergleich mit Phelps ergibt wenig Sinn, doch in einem Bereich bewegt sich der Franzose im Windschatten des Superstars aus Baltimore: Seit drei Jahren trainiert er in den USA unter Bob Bowman, der schon Phelps bei dessen Erfolgen begleitet hatte. Hatte er früher die Rolle des Favoriten nicht besonders gerne inne, sieht Marchand diese nun als eine aufregende Herausforderung an, die es zu akzeptieren gilt. "Ich habe mich auf diese Rolle vorbereitet und konnte es gut lösen. Ich bin stolz, denn ich bin erst 22 Jahre alt und es lastete viel Druck auf meinen schmalen Schultern."

Katie Ledecky, die Dauerbrennerin aus den USA

Im Gegensatz zu Marchand gehörte die 27-Jährige aus Maryland schon vor den Sommerspielen in Paris zu den Legenden des Schwimmsports. Mit ihren Triumphen über 800 und 1500 m Crawl erhöhte Ledecky ihr Total auf neun olympische Goldmedaillen - mehr als jede Schwimmerin vor ihr. Sie sei glücklich darüber, was sie in ihrer Karriere erreicht habe, so die 21-fache Rekordweltmeisterin.

Ans Aufhören denkt die Amerikanerin, die 2012 in London als 15-Jährige über 800 m Crawl ihren ersten Olympiasieg feierte, trotzdem noch nicht. "So lange ich genügend Energie habe, werde ich alles geben", sagte Ledecky, als sie auf die Sommerspiele 2028 in Los Angeles angesprochen wurde. Schon im Juni, anlässlich der US-Trials, hatte sie sogar gesagt, dass sie "jedes Jahr mehr Freude verspüre". Eine erstaunliche Aussage in einer Sportart, die für viele Aussenstehende im Training von Monotonie und Einsamkeit geprägt ist.

Topstars wie Phelps oder die mehrfachen Olympiasieger Caeleb Dressel und Adam Peaty fielen zu einem gewissen Zeitpunkt ihrer Karriere in eine Depression. Nicht so Ledecky, die seit mehr als einem Jahrzehnt keinerlei Anzeichen von Müdigkeit verrät - egal, ob sie wie 2016 in Rio die Konkurrenz dominiert oder - wie in Tokio vor drei Jahren gegenüber Ariarne Titmus - mehrheitlich das Nachsehen hat.

Summer McIntosh, die unbekümmerte Kanadierin

Wenig fehlte, und die erst 17-Jährige aus Toronto wäre in Paris wie Marchand mit vier Goldmedaillen aus dem olympischen Becken gestiegen. Wie der Franzose triumphierte McIntosh über 200 m Delfin, 200 und 400 m Lagen. Jedoch in ihrer vierten Einzeldisziplin über 400 m Crawl musste sie sich ein paar Zehntel hinter der Australierin Titmus mit Silber begnügen.

In den internationalen Fokus geriet die Kanadierin erstmals 2021. Mit 14 Jahren war sie in Tokio die jüngste kanadische Olympia-Teilnehmerin der Geschichte. Mit Rang 4 über 400 m Crawl kam sie dem Gewinn ihrer ersten Olympiamedaille bereits sehr nahe. Schon ein Jahr später gewann McIntosh, die wie Marchand in den USA trainiert, ihre ersten zwei von mittlerweile vier WM-Titeln.

SDA
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